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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Modern Times

Modern Times

Am 5. Februar 1936 war Premiere. Vorhang auf. Film ab! Na, was ist denn das? Ein kleiner Arbeiter steht am Fließband. Und weil er zu langsam schraubt, verfängt er sich in einem Werkstück und wird immer mehr in das gigantische Räderwerk der Maschine hinein gesogen. Unaufhaltsam. Und unfassbar komisch. Eine skurrile Szene, die Kinogeschichte geschrieben hat.

Autor, Hauptdarsteller und Regisseur Charlie Chaplin brauchte vier Jahre, um sein Meisterwerk „Moderne Zeiten“ fertig zu stellen. Diesen Film, in dem er zum letzten Mal in seiner Glanzrolle als Tramp auftrat und der sein letzter Stummfilm werden sollte. Da wollte er, dass jede Einstellung sitzt.

Denn die Darstellung, wie ein Mann in die Mühlen der Industriegesellschaft gerät, war ja viel mehr als nur ein komödiantischer Effekt. Das war ein fast prophetischer Ausblick in die Entwicklung der Arbeitskultur. Ein Weckruf für alle, die ab und an feststellen: Nicht ich habe die Arbeit im Griff, die Arbeit hat mich im Griff.

Dass das keine Dauerlösung ist, wussten übrigens schon die Autoren des Alten Testaments. Einer schreibt: „Ich hab mir all die arbeitenden Menschen angesehen. Die, die sich so eitel bemühen, besser zu sein als die anderen. Und ich finde: Wer sich beim Arbeiten selbst auffrisst, der ist ein Tor. Besser eine Hand voll Ruhe als beide Fäuste voller Arbeit und Haschen nach dem Wind.“

Arbeiten ist gut. Aber verarbeitet werden – wie Charlie Chaplin in Modern Times – eben nicht. Toller Film.