hr2 ZUSPRUCH
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Wienold-Hocke, Katrin

Ein Sendung von

Evangelische Pröpstin, Sprengel Kassel

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Ruhestand - was nun?

Und, willst du eine Weltreise machen? Eine Freundin hört diese Frage jetzt oft. Sie geht bald in den Ruhestand. Was machst du dann?

Zeit zum Reisen, das ist für viele ein Traum, die in Ruhestand gehen. Mit dem Wohnmobil Monate lang durch Skandinavien, im Sommer, an Seen und Bergen Halt machen, Mittsommer feiern. Erst wiederkommen, wenn die Tage kürzer werden. Oder die Tochter in Neuseeland besuchen. Einmal Japan erleben, oder mit der transsibirischen Eisenbahn reisen und aus dem Fenster gucken.

Urlaub und Verreisen sind nicht dasselbe

Die Weltreise ist nicht unser Traum. Da waren wir uns schnell einig. Ganz abgesehen vom Geld. Wir kicherten über die Aufschrift, die ich jetzt an einem Wohnmobil entdeckt habe:  Geh auf die Reise, sonst tun es deine Erben. Urlaub und Verreisen sind außerdem für mich nicht dasselbe.  Was hatten wir als Familie schon für wunderbare Sommerferien in Nordhessen mit Schwimmbad und süßen Kirschen! Packen finde ich immer mühsam, und Aufbrechen eine kleine Krise: habe ich was Wichtiges vergessen, Ausweis, Ladegerät – und habe ich wirklich alle Fenster geschlossen?

Ehrenamt, Familie und der Sonne beim Untergehen zugucken

Mit dem Beginn des Ruhestands ist Manches schon abzusehen. Da wartet ein Ehrenamt. Die alten Eltern brauchen Aufmerksamkeit und freuen sich über gemeinsame Zeit. Auf einer Bank, strahlend, mit einer Kaffeetasse in der Hand – so war ein Kollege auf der Einladung zu seiner Verabschiedung zu sehen. Der beste Opa der Welt, stand auf der Tasse. Er freut sich, mehr Zeit für die Enkelkinder zu haben.

Freie Zeit! Mehr Sport, mehr Lesen, in Ruhe Bekannte treffen und der Sonne beim Untergehen zugucken.

So richtig kann ich mir das trotzdem nicht vorstellen, dass ich am Frühstückstisch sitze, ohne Plan für den Tag. Wie ich mich dann fühle? Und wer ich bin - ohne meinen Alltag mit den vertrauten und auch den anstrengenden Kolleginnen, mit den Erfolgen und Misserfolgen?

Ruhestand: Eine Reise in ein unbekanntes Land

Der Aufbruch in den Ruhestand ist so betrachtet auch der Beginn einer Reise in ein unbekanntes Land. Es ist gut, sich drauf vorzubereiten. Schon einmal zu überlegen, was ich hinter mir abschließen will, und was ich  mitnehme. Wie soll mein Alltag aussehen, welcher Traum wartet auf mich. Und - wer macht sich mit mir auf den Weg?

Ein Fest ist gut, um abzuschließen und aufzubrechen. Mit vertrauten Menschen und guten Worten.  Mose hörte das, als er auf seine lange Wanderung ging: Gott hat dein Reisen auf sein Herz genommen.

Mir tut dieses Wort gut, zum Abschied und Aufbruch: Gottes Segen.