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Maschke, Andrea

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf

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Petrus und Paulus, was für unterschiedliche Typen

Heute wird in der katholischen Kirche das Fest Peter und Paul gefeiert, also der Namenstag von allen, die Peter oder Petra, Paul oder Paula heißen. Das kommt natürlich von den beiden großen Aposteln, Petrus und Paulus. Beide haben viel dazu beigetragen, dass die Jesusbewegung weiterging und die ersten christlichen Gemeinden entstanden sind.

Unterschiedlicher konnten diese zwei Apostel kaum sein

In vielen Kirchen stehen deshalb die Statuen von Petrus und Paulus. Petrus sieht meistens ziemlich ordentlich aus, Paulus eher etwas verwegen, mit zerzausten Haaren. Was für konträre Typen, diese zwei Apostelkollegen, unterschiedlicher konnten sie kaum sein. Zumindest zeichnet die Überlieferung, die biblischen Texte, aber auch die Legenden, dieses Bild.

Ein Fischer wurde Freund und Vertrauter Jesu

Der eine, Petrus, der eigentlich Simon heißt, war ein Fischer am See Genezareth in Galiläa. Er war verheiratet, und hat wohl mit Frau und Schwiegermutter und vielleicht mit seinem jüngeren Bruder Andreas in Kapharnaum gelebt. Simon war von Anfang an ein Freund und Vertrauter Jesu und wird im Laufe der Zeit zu einer Art Sprecher des Kreises.

Ein großes Herz, dasssich oft zu weit hinaus wagt

Simon Petrus hat ein großes Herz und ist ziemlich impulsiv – oft wagt er sich weit hinaus und dann bekommt er doch Muffensausen. So wie damals, als er Jesus auf dem Wasser laufen sieht und ihm einige Schritte auf dem Wasser entgegen geht. Und dann wäre er aus Angst doch beinahe untergegangen, hätte ihm Jesus nicht die Hand hingehalten und ihn aus dem Wasser gezogen.

Da war die Angst dann wieder größer

Simon Petrus ist es auch, der beteuert, dass er immer zu Jesus halten und ihn nie verraten würde – und er meint es ernst. Und doch behauptet er nach der Verhaftung, als es auch für ihn brenzlig wird: „Jesus? Mit dem habe ich nichts zu tun!“ und verrät ihn. Da war die Angst dann wieder größer, was er anschließend bitter bereut.

Der Fels - mit Stärken und Schwächen

Ich habe oft das Gefühl: Simon Petrus ist einer von uns, mit Stärken und Schwächen. Und genau so einen hat Jesus dann den Beinamen Kephas oder Petrus verliehen, das bedeutet Fels, und ihm laut biblischem Bericht die spätere Verantwortung für die Gemeinschaft übertragen.

Zeltmacher und Schriftgelehrter

Und Paulus? Der ist etwas jünger und in Tarsus, in der heutigen Türkei geboren, war gut ausgebildet, konnte gut reden, sprach griechisch, wohl auch Latein. Außerdem ist er noch jüdischer Schriftgelehrter. Daneben war er aber, ganz praktisch, auch Zeltmacher.

Erst erbitterter Verfolger, dann schließt er sich den Christen an

Paulus hat Jesus nie live kennen gelernt oder erlebt. Er war sogar, damals noch unter dem Namen Saulus, ein erbitterter Verfolger der ersten Christen. Dann erlebt er eine Art Bekehrung, nennt sich daraufhin Paulus und schließt sich den Christen an. Vom Saulus zum Paulus sagen wir, wenn sich jemand radikal verändert.

Ein Abenteurer, der Begeisterung und Glauben teilt

In den jungen Gemeinden wird Paulus dann schnell zu einem wichtigen Wandermissionar und Gemeindegründer: ein Abenteurer, einer, der seine Begeisterung und seinen Glauben mit anderen Menschen teilt. Paulus gerät aber auch immer wieder in Schwierigkeiten und Gefahren: Gefängnisaufenthalte, Schiffbrüche, alles dabei.

Beide bezahlten ihr Wirken mit dem Leben

Petrus und Paulus wussten voneinander, und sie sind sich zumindest beim sogenannten Apostelkonzil begegnet, wo es um wichtige Grundsatzfragen ging. Obwohl sie so unterschiedlich waren, hatten sie ja das gleiche Anliegen: die Botschaft Jesu weiter zu tragen. Beide haben übrigens ihr Wirken am Ende mit dem Leben bezahlt.

Es braucht unterschiedliche Typen für die Botschaft Jesu

Für mich heißt dieser gemeinsame Gedenktag heute auch: Es braucht ganz unterschiedliche Typen für die Botschaft Jesu, damals genau wie heute.