hr2 ZUSPRUCH
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Maschke, Andrea

Eine Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf

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Ein Hoch auf unser Blut und alle, die es spenden!

Ich bin A positiv – und das ist hierzulande ziemlich normal und verbreitet. Ich rede von meiner Blutgruppe. In manchen Situationen ist es ja ganz gut, die eigene Blutgruppe zu kennen. Warum ich das erzähle? Heute ist der Weltblutspendetag - der Tag, an dem an die Blutspende erinnert und allen Spenderinnen und Spendern gedankt wird. 

Faszinierend, dass wir unseren „Lebensaft“ teilen können

Ich finde das faszinierend: dass wir Menschen einander helfen, ja sogar Leben retten können, indem wir einander etwas von unserem Blut abgeben, poetisch ausgedrückt: von unserem Lebenssaft. Zumal das so einfach geht: ohne größere Schmerzen, in überschaubarer Zeit und normalerweise ohne Nebenwirkungen. In praktisch jedem Ort gibt kann man immer wieder Blut spenden. Und der menschliche Körper bildet die Menge, die wir gespendet haben - meist einen halben Liter - einfach nach. Wie genial ist das denn!

Das gibt es noch nicht sehr lange

Heute gehören Bluttransfusionen zum medizinischen Alltag und damit auch das Anlegen und Lagern von Blutkonserven. Das alles gibt es noch nicht sehr lange. Vor genau 155 Jahren, am 14. Juni 1868, wurde der österreichische Arzt Karl Landsteiner geboren. Ihm fiel bei seinen Forschungen auf, dass beim Aufeinandertreffen von Blut dieses manchmal verklumpt und manchmal nicht.

1907 wurde die erste Bluttransfusion durchgeführt

Zunächst war ihm wohl gar nicht bewusst, wie wichtig diese Beobachtung sein würde, denn er beschreibt das Phänomen beiläufig in einer Fußnote. In den Jahren darauf hatte er zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen dann das noch heute gültige System der Blutgruppen erforscht. Damit waren dann auch Bluttransfusionen möglich. Die erste wurde 1907 erfolgreich ausgeführt. Bis sich diese Behandlungsmethode verbreitete und es dann auch gelang, Blut haltbar zu machen und zu lagern, vergingen aber noch einige Jahre.

1930 bekam Mediziner Karl Landsteiner den "Nobelpreis"

1930 bekam Karl Landsteiner für die Erforschung der Blutgruppen den „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“, wie der Preis offiziell heißt. Da lebte und arbeitete er bereits einige Jahre mit seiner Familie in den USA . Seit den 1920er Jahren hatte er dort eine wissenschaftliche Stelle angenommen. In den USA konnte er bis zu seinem Tod 1943 weiter forschen. Das wäre in seiner alten Heimat Österreich nicht möglich gewesen, stammte er doch, obwohl selbst katholisch, aus einer jüdischen Familie. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso er lange in Vergessenheit geriet.

Entscheidende Entdeckungen bei vielen Krankheiten

Dabei hat Karl Landsteiner nicht nur in der Blutforschung entscheidende Entdeckungen gemacht. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern brachte er die Erforschung und Behandlung von Kinderlähmung, Fleckfieber, Syphillis und vielen anderen Krankheiten entscheidend weiter.

Die Möglichkeit der Blutspende verdanken wir Karl Landsteiner

Ein schönes Zeichen, dass der Weltblutspendetag auf den Geburtstag dieses großen Mediziners gelegt wurde! Schließlich verdanken wir Karl Landsteiner, dass uns das Blut anderer Menschen im Notfall helfen oder sogar unser Leben retten kann. Und auch wir können das mit kleinem Aufwand für andere tun.