Warum Liebe und Fasching dieses Jahr so passen
Helau! Es ist Weiberfasching! So zumindest heißt der heutige Donnerstag in meiner Heimat. Eigentlich wäre er der Startschuss in die kommenden Tage voller närrischer Begegnungen. Aber eben nur eigentlich – und daher verhallt mein morgendliches "Helau" etwas einsam.
Mir persönlich gefällt es, dass die Karnevalsvereine vor Ort mit ganz unterschiedlichen kreativen Ideen um die Ecke kommen. Sie möchten auch in diesem Jahr närrischen Humor miteinander teilen. So stehen Online-Veranstaltungen am Wochenende an oder auch die Überlegungen im Raum, Fasching in den Sommer zu verlegen. Bei letzterer Idee würde mir die zeitliche und inhaltliche Verbindung zur Fastenzeit sicher fehlen. Ist die Entstehung des Karnevals doch zutiefst mit der christlichen Fastenzeit verbunden: Noch einmal richtig ausgelassen sein, bevor die 40-tägige Zeit der Besinnung auf Ostern hin beginnt. Jedoch kann ich das Bedürfnis nach realer Begegnung und danach, miteinander Leben und Freude zu teilen, nachvollziehen. Daran hängt auch mein Herz.
Und ich meine, genau davon handelt auch der heutige Dragobete-Tag in Rumänien. Dragobete ist eine tief in der rumänischen Tradition verwurzelte Gestalt. Mal beschrieben als schöner Mann, mal als Halbgott, manchmal gar als junger Gott. Vergleichbar mit Eros aus der griechischem oder Amor aus der römischen Mythologie. Jedenfalls ranken sich unterschiedliche Versionen von Sagen um diesen geheimnisvollen Dragobete.
Allen jedoch scheint ein Gedanke zugrunde zu liegen: Dragobete steht für die Liebe.
An seinem Tag kehren nach dem langen Winter Lachen, Freude und Liebe wieder zurück. Es ist der Frühling, dessen Ankunft gefeiert wird – eben mit allen damit verbundenen Frühlingsgefühlen und allem gefühlten Aufbruch in Natur und Mensch. Gemeinsamkeiten zum Tag des Heiligen Valentin vor zwei Wochen liegen nahe.
Verbunden mit dem Dragobete-Tag gibt es etliche Bräuche, die auch heute noch hier und dort in Rumänien gelebt werden. So sagt man, das Berühren eines fremden Mannes werde Glück fürs nächste Jahr bringen. Oder es kommen junge Mädchen und Männer zusammen, um beim gemeinsamen Pflücken der ersten Frühlingsblumen einander ihre Zuneigung zu zeigen. Oder aber sei es ein Zeichen von Dominanz oder Unterlegenheit in der Beziehung, je nachdem, wer denn wem auf den Fuß trete und wer sich treten lasse. Nun ja!? Immerhin drehen alle diese Bräuche sich um die Frage nach Liebe, Beziehung und Nähe – und ich kann mir gut vorstellen, dass sie viel Freude und Lachen verbreiten.
Und deshalb passen für mich Dragobete und Weiberfasching in diesem Jahr so hervorragend zusammen: Beide laden auf ihre Weise dazu ein, Nähe und Lachen zu teilen. In dem Rahmen, der gerade möglich ist! Und ich nehme diese Herausforderung an. Mein Ziel wird es zwar nicht gerade sein, meinem Mann ja oft genug auf den Fuß zu treten. Aber im Garten gemeinsam nach den ersten Frühlingsblumen zu suchen, das wäre doch was und würde uns unserer Liebe vergewissern – einfach mal so zwischendurch.