Sternstunden verzaubern
Am 6. Januar geht es um Sternstunden. Es ist ja der Tag der Sternkundigen Männer, der in der biblischen Weihnachtsgeschichte den Messias suchen. Da denke an meine eigenen Sternstunden. Zum Beispiel, als ich mein Abiturzeugnis überreicht bekam. Meine Hochzeit kommt mir in den Sinn. Und bis heute spüre ich dieses einmalige Gefühl, an dem ich meinen neugeborenen Sohn zum ersten Male im Arm gehalten habe.
Wenn in diesen Tagen als Könige verkleidete Kinder durch die Straßen ziehen, dann erinnern sie an eine außergewöhnliche Sternstunde Gottes, die eben mit den weisen Männern, von denen die Bibel erzählt. Sie haben sich vom Ende der damals bekannten Welt auf den Weg gemacht. Sie folgten dem Stern und fanden schließlich das Kind in der Krippe: Jesus. Vor ihm fallen sie auf die Knie. Sie beten das neugeborene Kind an und verehren es. Sie staunen über Gottes Menschenfreundlichkeit und Güte, die sie in diesem Baby sehen. Dieses Kind verzaubert sie.
Diese Männer haben sich mit Sternen ausgekannt und haben astronomische und astrologische Kenntnisse miteinander verknüpft. Sie erleben nun ihre persönliche Sternstunde.
Wir wissen wenig über sie. So bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte viele Legenden um diese geheimnisvollen Männer. Bald wurde vermutet, es müssen drei gewesen sein. Die Männer bekamen Namen: Caspar, Melchior und Balthasar. Aus Sterndeuter wurden Könige. Was sie erlebt haben, war keine vergängliche Sternschnuppe, sondern eben eine Sternstunde
Heute gehen Kinder als Sternsinger von Haus zu Haus und wünschen den Bewohnern ein friedvolles, neues Jahr. Oft sammeln sie Geld für Kinder, die es nicht so gut haben. Und sie segnen die Häuser. Die drei Buchstaben „C“ und „M“ und „B“, die mit Kreide auf den Türrahmen geschrieben werden, klingen fast wie ein geheimnisvoller Zauberspruch. Dabei sind sie die Abkürzung für einen lateinischen Spruch: Christus Manisionem Benedikat. Übersetzt heißt es: „Christus segne dieses Haus“. Der Segensgruß erinnert an die biblischen Sterndeuter und ihre persönliche Sternstunde.
Der Segen Christi erinnert mich daran, dass Christus mich begleitet und bei mir ist, nicht nur in den Sternstunden des Lebens. Tagein und tagaus, auch wenn der Weihnachtszauber verflogen ist, auch wenn der Alltag mich wieder hat, trägt mich die Zusage Gottes: Dein Leben steht unter einem guten Stern.