Wasser, Wind und Weite
Ich bin mit Wasser groß geworden. In Hamburg, mit der Außenalster um die Ecke; am Hafen war ich in guten 20 Minuten mit dem Fahrrad. Wenn es zu Hause mal wieder zu eng wurde, bin ich einfach los – ans Wasser. Habe mich durchpusten lassen. Auf die Wellen geguckt. Das hat geholfen. Immer.
Die See macht den Kopf frei
Auch mit der Nord- und Ostsee bin ich aufgewachsen. Habe dort viele Urlaube verbracht. Mein Herz gehört eindeutig der Ostsee. Vielleicht, weil sie ruhiger wirkt. Ein bisschen weicher. Die Farben, das Licht, die Art, wie sie sich zurückhält und trotzdem da ist. Für mich ist das Weite und Freiheit pur. Vielleicht aber auch, weil ein Teil meiner Wurzeln dort herkommt und diese Liebe schon immer in mir angelegt war.
Egal ob bei Regen oder Sonne: Einatmen, ausatmen. Da sein. Das reicht.
Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal zu dritt im Familienurlaub, auf Rügen. Dieses Jahr auf dem Fischland. Und obwohl es fast durchgehend geregnet hat: Es war gut. Denn das Meer hat wieder das getan, was es für mich oft tut – es rückt die Dinge zurecht. Es braucht kein Postkartenwetter. Nur diesen Moment, im Wind und am Wasser. Einatmen, ausatmen. Da sein. Das reicht.
Wasser als Geschenk an uns Menschen
Ich glaube, dass Wasser ein Geschenk an uns Menschen ist. In der Bibel hat es viele Bedeutungen: Am Anfang ist da das Chaos, das Wasser, und Gott bringt Ordnung hinein. In der Sintflut wird alles weggespült, und dann beginnt etwas Neues. Und Jesus selbst steht am See, dort, wo das Leben pulsiert, aber auch die Stille zu finden ist. Er beruhigt die Wellen, stillt den Sturm.
Einfach nur am Wasser sitzen und der Wind sortiert, was durcheinander war
Wasser ist Leben. Gefahr. Neubeginn. Es zeigt, wie wenig wir kontrollieren können, und wie sehr wir vertrauen können. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Menschen ans Meer fahren, wenn sie Erholung suchen. Weil es nicht nur schön ist, sondern ehrlich. Das Meer schont nicht. Aber es belebt und bringt in mich Bewegung, vor allem innerlich. Manchmal muss man einfach nur am Wasser sitzen und der Wind sortiert, was durcheinander war. Genau das habe ich wieder erlebt. Und bin dafür dankbar. Wind und Wasser – für mich ein großer Segen.