hr1 ZUSPRUCH
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Klewitz, Ute

Eine Sendung von

Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz

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Bildquelle: Pixabay

Religion und kritisches Denken

Ein wichtiger Teil meines Berufs sind Gespräche mit jungen Leuten, die Theologie studieren und später mal Reli in der Schule unterrichten werden. In diesen Gesprächen haben sie einen offenen und sicheren Raum, von dem zu erzählen, was ihnen im Moment wichtig ist. Ja, und im Moment geht es vielen dieser Studierenden darum, sich darüber auszutauschen: Warum ist es ihnen gerade heute wichtig, Theologie zu studieren? 

Neugierde

Ich erlebe die Studierenden dabei sehr neugierig. Sie haben viele Fragen und suchen nach Erklärungen für einen tragfähigen Glauben. Dabei ist es ihnen wichtig, sich mit rationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen und kritischen Anfragen zum Thema Religion und Glaube auseinanderzusetzen.

Gerade heute in unserer Zeit, die oft als polarisierend erlebt wird, geht es den Studierenden in den Gesprächen darum, die friedlichen, menschfreundlichen Inhalte des Glaubens und damit der religiösen Überzeugungen zu entdecken: eben zu erleben: Kritisches Denken, eine kritische Vernunft schützt den Glauben, vor allem auch ihren eigenen Glauben, gerade vor fundamentalistischen Tendenzen.

“Welttag der Wissenschaft für Friede und Entwicklung”

Die UNESCO feiert heute den „Welttag der Wissenschaft für Friede und Entwicklung“. Und ich denke: Auch die Theologien müssen, wie alle anderen Wissenschaften, sich selbst kritisch überprüfen. Damit es auf der einen Seite keine Selbstüberschätzungen gibt und die Theologien Wissenschaften sind, die nur sich selber sehen und behaupten, dass all das, was sie sagen, die einzige Wahrheit ist.

Theologie und Wissenschaft

Und auf der anderen Seite entdecken Studierende im systematisch und begründeten wissenschaftlichen Lernen auch: Die Theologie als Wissenschaft kann eine Brücke schlagen zu den Auffassungen, die Religion und Glaube völlig infrage stellen und abschaffen wollen. 

Im Theologietreiben an der Uni, so erzählen es die Studierenden, vertieft sich für sie ein Wissen über Religion und Glaube, das vernünftig begründet werden kann: und eben auch, dass dieses Wissen wichtig ist, weil es das ist, was Menschen miteinander verbinden kann – über Auseinandersetzungen hinweg. 

Und der Welttag heute zeigt: Ganz verschiedene Wissenschaften können sich verbinden und einsetzen für gemeinsame Ziele: eben Frieden und Entwicklung.