hr1 ZUSPRUCH
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Seeger, Andrea

Eine Sendung von

Evangelische Theologin, Oberursel

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Kum-Pan: Das Brot miteinander teilen

Das alte deutsche Wort „Kumpan“ oder auch „Kumpel“ bedeutet so viel wie Gefährte, Gefährtin. Es stammt ab von den lateinischen Wörtern „cum“, das heißt mit, und „panis“, Brot. Ein Kum-pan, eine Kum-panin ist also jemand, mit dem oder der ich mein Brot teile.

Gemeinsam essen verbindet

Eine schöne Vorstellung. Denn gemeinsames Essen verbindet. Ob im Freundeskreis, in der Familie oder mit Kolleginnen und Kollegen in der Kantine. Es füllt nicht nur den Magen, sondern hebt oft die Stimmung. Gespräche kommen in Gang, ob beim gemeinsamen Mittagessen, dem Sonntagsbrunch bei der Oma, ja es passiert sogar beim eingezwängten Jonglieren mit dem Essenstablett im Flugzeug.

Jesus hat gerne mit anderen Menschen gegessen und getrunken

Die Mahlzeit in Gesellschaft ist ein Ritual mit tiefen biblischen Wurzeln. Die Tischgemeinschaft ist ein Markenzeichen von Jesus. Er hat gern mit anderen Menschen zusammengesessen, beim Essen und Trinken über Gott und die Welt gesprochen. Gemeinsames Essen verbindet. Das haben die ersten Christen auch erlebt. In den Gottesdiensten der Urgemeinden haben sie damals ausgiebig miteinander getafelt.

Das Abendmahl verbindet Christinnen und Christen weltweit

Und so ist es bis heute. Das Abendmahl mit Brot und Wein verbindet Christinnen und Christen weltweit. Viele empfinden es als Stärkung für ihren Lebens- und Glaubensweg. Sie erinnern sich bei diesem Ritual an Jesus, der am Tag vor seinem Tod gemeinsam mit seinen Jüngern beim Abendessen zusammensaß.

Essen verbindet - über Kulturen hinweg

Essen verbindet - auch über Kulturen hinweg. Der junge Mann aus Pakistan, der ein paar Jahre mit uns zusammengewohnt hat, konnte anfangs kein Wort Deutsch und Englisch nur ein bisschen. Aber er konnte kochen und freute sich unbändig, wenn wir in großer Runde zusammensaßen, aßen und sein Essen über den grünen Klee lobten. Wir haben uns beim Essen näher kennengelernt: erst das Essen, dann die Sprache.

Es gibt viele Anlässe, um gemeinsame Tischrunden zu schaffen, um ein Miteinander herzustellen und zu pflegen, miteinander „das Brot zu teilen“, eine wertvolle Kum-Panei zu schaffen. Es ist ja nicht nur Nährstoff für den Magen, sondern auch für die Seele.