hr1 ZUSPRUCH
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Büttner, Irmela

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Offenbach-Bieber

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Der Unterschied von Glück und Freude

Es gibt einen Unterschied von Glück und Freude, sagt eine Freundin von mir. Glück ist, wenn alles passt, wenn alles stimmt. So sind nur wenige Zeiten im Leben. Umso schöner findet sie die Freude. Die kann man auch dann empfinden, wenn es einem nicht so gut geht.

Freude kann es auch in schlechten Zeiten geben

Die Freundin von mir erinnert sich an einen längeren Krankenhausaufenthalt. Sie musste sich von einer schweren Operation erholen. Das Essen im Krankenhaus schmeckte ihr überhaupt nicht. Da überraschte sie ihr Freund. Er hatte zu Hause ihr Lieblingsessen für sie gekocht: Geschnetzeltes mit Reis. Er packte den Topf in eine warme Decke, damit das Essen auf der Autofahrt warm bleibt. Zusammen haben sie dann in ihrem Krankenhauszimmer gegessen. Das hat sie so gefreut, dass sie alles andere um sich herum vergessen konnte.

Ich finde, meine Freundin hat Recht. Glück und Freude sind nicht dasselbe. Momente der Freude gibt es, auch wenn die Zeiten gerade nicht glücklich sind. Ja, manchmal sind mir diese Momente fast wichtiger als die perfekten Tage.

Schlechte Tage können durch kleine Dinge zu guten werden

Vor einiger Zeit zum Beispiel war ich echt müde. Den ganzen Tag lang bin ich irgendwie nicht wirklich in Schwung gekommen. Abends hatte ich Chorprobe und wäre fast nicht hingegangen. Eine Mitsängerin überraschte mich mit einem Glas Himbeermarmelade, die sie selbst gemacht hatte. Das hat mich so gefreut, dass der Tag noch richtig schön wurde. Ich dachte dann: Dafür hat es sich gelohnt, mich aufzuraffen und doch noch zum Chor zu gehen.

Wie gut, so etwas zu erleben, denke ich: Wie schlechte Tage zu guten werden, das sind oft die schönsten Momente.