hr1 ZUSPRUCH
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Wittich-Jung, Kathrin

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar

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5 Jahre nach den Anschlägen in Paris

Heute vor fünf Jahren stand die Welt still und sah auf die Ereignisse in Paris: Eigentlich sollte es ein schöner unbeschwerter Abend werden. Aber dann wurden Menschen im Fußballstadion, beim Konzertbesuch in Bars und Restaurants und einfach auf offener Straße erschossen. An diesem Abend sterben fast 130 Menschen. 350 werden zum Teil schwer verletzt. Zu den Anschlägen bekennt sich wenig später die Terrormiliz Islamischer Staat.

Trauer und Wut sind überall zu spüren.

Vor allem in den sozialen Netzwerken häufen sich die Solidaritätsbekundungen. Viele legen auf ihr Profilbild den Schriftzug „Pray for Paris“.

Und nun schon wieder ein brutales Attentat. Der Lehrer Samuel Paty wurde im Oktober auf offener Straße enthauptet. Auch hier spricht man von einem islamistischen Attentat.

Ich verurteile die Anschläge scharf. Das darf nicht passieren! Menschen sollten sich sicher fühlen – auch im öffentlichen Raum.
Aber trotzdem dürfen muslimischen Menschen auf keinen Fall unter Generalverdacht gestellt werden.

Damals rief die EU zur Schweigeminute unter dem Motto „Das Gute ist stärker als das Böse.“ auf. Und heute gehen die Menschen auch wieder für Meinungsfreiheit auf die Straße.  

In der Bibel gibt es einen Vers, der ähnlich klingt: „Überwinde das Böse mit Gutem.“ Ob uns das damals gelungen ist? Ich weiß es nicht. Sicher, wir haben unsere Solidarität bei Facebook und Co bekundet, aber hat das ausgereicht? Ich hoffe, die Terroristen haben ihr Ziel nicht erreicht. Und auch, dass die Menschen in Paris sich nicht von der Angst lähmen lassen. Ich hoffe, dass sie weitermachen und immer wieder in Bars und Restaurants gehen und der Angst keinen Raum lassen. Und ich hoffe, dass sie weiter für Meinungsfreiheit und Vielfalt eintreten.

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21) Das ist eine lebenslange Aufgabe. Und für mich heißt das auch heute: Häme und Hass keinen Raum  geben.