Das muss doch mal gesagt werden
„Das muss doch mal gesagt werden!“ – Mit diesem Finale lässt der Mann, der mir gegenübersteht, seinen langen Monolog zur Lage der Nation ausklingen. Eigentlich wollte ich nur den Einkaufswagen wegbringen, aber jetzt weiß ich, wo Angela Merkel falsch liegt, wie Ausländer ticken und dass die Welt im Grunde genommen nicht mehr lange bestehen wird, wenn nicht bald all das umgesetzt wird, was von meinem Gegenüber „doch mal gesagt werden musste!“
Ehrlich gesagt: Als ich mit meinem Einkauf im Auto nach Hause fahre, haben sich viele der gehörten Worte wie durchs offene Seitenfenster verflüchtigt. Aber der letzte Satz fährt auf dem Beifahrersitz mit:
„Das muss doch mal gesagt werden!“
Was muss eigentlich wirklich mal gesagt werden?
Es gibt einige wirklich lebensnotwendige Sätze, die unbedingt mal gesagt werden müssen. Ich hoffe, Sie haben sie schon mal gehört und schon oft selbst benutzt.
„Ich liebe Dich!“, ist so ein Satz. Man tut es gut, den zu hören! Und nicht weniger klasse, wenn man das jemandem von ganzem Herzen sagen kann. Kinder brauchen diesen Satz und das, was er transportiert – wie die Muttermilch. „Ich liebe Dich!“ – das muss unbedingt gesagt werden: Wertschätzung pur.
Und: „Ich vergebe Dir!“, ist so ein Satz. Den kann man sich nicht selber sagen. Man kann sich für Fehler und Schuld nicht wirklich selbst entschuldigen. Schuld vergeben kann nur der, dem sie angetan wurde. „Ich vergebe Dir!“ – befreiend, das zu hören und mit jemandem wieder ins Reine zu kommen. Oder umgekehrt: Jemandem mit diesem Satz zu sagen, dass nichts mehr zwischen uns steht. Das muss unbedingt mal gesagt werden, wenn das Miteinander dauerhaft gelingen soll.
Offenbar findet auch Gott, dass diese Sätze unbedingt Mal um Mal gesagt werden müssen. Deshalb erzählt die Bibel ganz vielseitig Gottes Liebesgeschichte mit uns. Und wie er vergibt. Das muss doch mal gesagt werden. Auch im Radio. Und dann soll es mitfahren – auf dem Beifahrersitz, unterwegs durch diesen Tag.