Medallienausbeute
Die Olympischen Winterspiele von Sotschi sind sei gestern Geschichte. Im Vorfeld wurde viel diskutiert, kritisiert – später dann auch einiges gelobt. Auf jeden Fall ging es irgendwann auch um Sport. Nach ein paar Tagen hat die deutsche Olympiamannschaft viel gewonnen, sogar viele Goldmedaillen. Ich habe mich gefreut. Trotzdem heißt es: hätte mehr sein können. Kostet doch alles viel Geld, Steuermittel.
Die geplante Medaillenausbeute: Dreißig Medaillen sollte das deutsche Team holen. Das wurde schon beim farbenfrohen Einzug dem Zuschauer locker zugesagt. Dreißig Medaillen sind eingeplant. Wenigstens zwanzig sollten‘s schon sein! Warum eigentlich? So viel? Warum überhaupt dieser Anspruch, dieser Druck? Später las ich, dass der eine oder andere Funktionär schäumte, weil anfangs nicht wie geplant gewonnen wurde. Was für ein Erwartungsdruck! Werden Sportler Leistungen auf Knopfdruck abrufen können – wie eine Maschine? Und die anderen Nationen? Haben die denn nicht trainiert?
Auch ohne olympische Spiele gibt’s viel Erwartungsdruck. Von den Eltern an die Kinder. Dass die es packen: Schule, Abi und dann den Wunschberuf. Erfolgreich, gradlinig. Schon im Kindergarten geht’s los. Bitte weniger spielen und mehr lernen, sagen manche. Damit, wenn die Schule kommt, gleich so richtig druckvoll losgelegt werden kann. Oder der Erwartungsdruck im Urlaub: Er muss sensationell gut werden. Alles muss klappen. Zwar günstig gebucht, aber die Erwartungen sind hoch. Man will ja auch zu Hause was vorweisen können. Erwartungsdruck überall.
Ich atme aus. Auf jeden Fall will ich nicht zu viel von mir selbst erwarten. Natürlich habe ich Pläne, Wünsche. Ich freue mich auch über Erfolge. Auch ohne Medaillen. Aber ich will mir die eigene Messlatte nicht zu hoch legen. Und so will ich auch anderen begegnen, auch die müssen nicht immer gewinnen. Vielleicht ist es überhaupt gut, sich mitfreuen zu können. Anderen ehrlich was Gutes gönnen. Muss nicht immer mehr sein! Ich schraube meinen Anspruch im Blick auf andere Menschen um mich herum runter und freue mich, über das was gelingt. So ein Montag einer neuen Woche ist gut dafür.