Verantwortung

„Du trägst nun Verantwortung!“ sagte mir der Direktor meiner Schule in einem anerkennenden Tonfall. Seine Worte klingen mir noch deutlich in den Ohren, und ich erinnere mich auch, dass sie mir Mut gemacht haben. Die Klassensprecher der Schule hatten mich zum Schulsprecher gewählt. Einige sagten später: Wir trauen dir zu, dass du das gut machst.

Verantwortung hat etwas mit Zutrauen zu tun, und mit dem Vertrauen, die eigenen Begabungen und Möglichkeiten richtig einzusetzen. Andererseits heißt Verantwortung tragen auch, für Entscheidungen gradezustehen: Warum hast du das getan? Warum ist etwas nicht gelungen? Bitte erkläre mir …

Wer öffentlich Ver-Antwortung trägt, steht oft in der Pflicht, Antworten geben zu müssen. Das ist nicht immer angenehm. Das kann mitunter belastend sein. Es ist leichter, Fragen zu stellen als Antworten zu finden. Darum scheuen sich auch viele, Ver-Antwortung zu übernehmen; vielleicht auch aus der Angst heraus, etwas falsch zu machen.

Doch ganz ohne Verantwortung ist niemand. Jeder hat Begabungen und Möglichkeiten, und jedem ist etwas anvertraut: Zunächst das eigene Leben, dann die Menschen, die mir in besonderer Weise verbunden sind – meine Familie und Freunde. Dann auch meine Arbeit, die ich täglich zu tun habe und schließlich alles, was mir darüber hinaus gegeben ist.

Wenn ich all das als Geschenk Gottes betrachte, macht mich das dankbar. Und es ermutigt mich. Wenn Gott mir etwas schenkt und anvertraut, traut er mir auch zu, gut damit umzugehen – verantwortlich. Er traut mir zu, Möglichkeiten zu entdecken und Antworten zu suchen, die dem Leben dienen. Neben der Verantwortung vor den Menschen gibt es auch die Verantwortung vor Gott.

Angst brauche ich vor dieser Verantwortung nicht zu haben, denn Gott ist gnädiger und barmherziger, als Menschen es manchmal sind. Wo etwas trotz guter Absichten nicht gelingt oder Fragen offen bleiben, darf ich mit seiner Hilfe rechnen. Darauf habe ich sein Wort!