hr1 ZUSPRUCH
hr1
Grützner, Kurt

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel

„Isch habe Rücken“

„Isch habe Rücken“

„Isch habe Rücken“ - nein, hier spricht nicht Horst Schlämmer. Aber Rückenschmerzen hatte ich jetzt wirklich mal. Und wie! Inzwischen weiß ich, dass ich damit wahrlich nicht alleine bin. 90% aller Deutschen haben mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen, sagt die Statistik. Ein Drittel von uns leidet sogar regelmäßig darunter. Ich kann also davon ausgehen, dass Sie wissen, wovon ich hier rede. Nun bin ich nicht der Typ, der gleich zum Arzt geht, wenn es irgendwo zwickt und zwackt. Dieses Mal ging es aber wirklich nicht anders. Fast eine Stunde hatte ich am Abend auf dem Boden gelegen und konnte mich kaum rühren. Gott sei Dank habe ich am nächsten Tag gleich einen Termin bekommen und bin in eine Behandlung gegangen, wo die Blockaden auch mit den Händen behandelt und gelöst werden.

Wie schön es ist, wenn der Schmerz nachlässt, kennen Sie ja vermutlich auch. Und so war es bei mir. Ohne Schmerzen konnte ich meine Schuhe wieder anziehen und aufrechten Ganges die Praxis verlassen. Das war wie ein Wunder. Wunderbarer aber war, welche Wirkung die Behandlung des Körpers auf meine Seele hatte. „Wenn sich jetzt hier die Blockaden im Körper lösen“, sagte die Therapeutin, „dann müssen Sie damit rechnen, dass sich auch einige Blockaden in ihrer Seele lösen.“ Als ich abends zu Bett ging, wusste ich, was sie meinte. Vieles kam in mir hoch, vor allem das, was mir mein Rückgrat brechen wollte und mich im wahrsten Sinne des Wortes zu Boden geworfen hatte. Wie zuvor im Körper lösten sich jetzt die Blockaden der Seele: schmerzhaft zwar, aber befreiend.

Das war keine Wunderheilung. Trotzdem musste ich daran denken, was von Jesu Wunderheilungen erzählt wird. Er berührte leidende Menschen, selbst die Unberührbaren, die Aussätzigen. Sie wurden rein, wie die Bibel erzählt, und gingen seitdem anders durchs Leben. Ein bisschen geht mir das auch so. Ich kann wieder aufrecht gehen, nicht nur mit meinem Körper.