Gott ist wie ein Navi
Hanau, Akademiestraße 5, da sollte ich um 17.00 Uhr sein. Ich muss mir keine Gedanken machen, wo die Straße in Hanau zu finden ist. Ich habe ja eine Navigationshilfe im Auto - kurz Navi oder Tom-Tom genannt. Eine nette Frauenstimme führt mich den Weg zur Autobahn. Die Stimme sagt an, ob ich rechts oder links abbiegen muss oder ob es einfach nur geradeaus geht. Manchmal frage ich mich, wie ich das früher gemacht habe? Da habe ich erst einmal den Stadtplan von Hanau durchsucht, um ungefähr zu wissen, wo diese Straße zu finden ist.
Als ich im Auto saß und einen dankbaren Blick auf mein Navi warf, kam mir Nils in den Sinn. Nils ist 14 Jahre alt und ein pfiffiger Junge. Im Religionsunterricht letzte Woche sprachen wir darüber, wie wir uns Gott vorstellen können. „Was wäre heute ein Bild von Gott?“ habe ich die Schüler gefragt. Nils meinte:“Gott ist wie ein Navi im Auto.“ Erstaunt fragte ich zurück: „Wie meinst du das?“ und gab gleich meine Bedenken weiter: „In mein Navi gebe ich doch ein Ziel ein und lege damit den Weg zwischen Abfahrt und Ankunft fest.“ „Kann sein“, sagte Nils, „aber das meine ich nicht. Wenn ich losgefahren bin, kann es sein, dass ich trotz Ansage nicht aufpasse und falsch abbiege. Dann wird die Stimme im Navi nicht böse und ruft: Mensch, pass doch auf! Nein, geduldig sagt die Stimme: Bitte wenden. Und wenn ich die Gelegenheit zur Umkehr verpasse, sagt sie weiter freundlich: Bitte wenden. So geduldig stelle ich mir Gott vor. Auch wenn wir etwas falsch machen, bleibt er freundlich zu uns“.
Die anderen in der Klasse sind genauso erstaunt wie ich. Ein schönes Bild. Und Luisa ergänzt: „Ja, Gott ist wie ein Navi. Wenn wir zum Beispiel wegen einem Stau nicht weiterkommen, zeigt der Navi uns eine neue Route an. Gott zeigt uns auch einen neuen Weg, wenn wir nicht weiter wissen“. Ich bin von diesem Bild begeistert. Ein Navi bringt mich nicht nur gut ans Ziel, sondern erinnert auch dran: Gott geht liebevoll mit mir um. Und auch wenn ich Fehler mache, gibt er mir eine neue Chance.