Schluss mit den faulen Ausreden!
Der Slogan hat sich eingeprägt: „Sieben Wochen ohne!“ Die meisten wissen, was damit angesprochen wird. Laut forsa-Umfrage sind es über elf Millionen Menschen, die in eben diesen sieben Wochen vor Ostern – fasten. Irgendwas weglassen, was sonst zu den Gewohnheiten des Alltags gehört. Süßigkeiten zum Beispiel. Oder Zigaretten. Oder die mal versuchen, aufs Auto zu verzichten und sieben Wochen lang nur mit dem Bus fahren oder mit dem Fahrrad.
Mir hat beispielsweise eine junge Frau geschrieben, dass sie in diesem Jahr bis Ostern nicht bei Facebook reinschaut. Sie hat sich für die sieben Wochen regelrecht verabschiedet bei mir und ihren 135 anderen Freunden, mit denen sie sonst täglich im Netzwerk zusammentraf. Und dazu notiert: „Hoffentlich schaff ich das überhaupt!“
„Sieben Wochen ohne!“ – das ist eine Aktion im Raum der evangelischen Kirche, die es seit knapp dreißig Jahren gibt. So was wie eine freiwillige Alternative zum Pflicht-Fasten, das es bei den Katholiken gibt. Jedes Jahr gibt es ein neues Motto, mal ist es die Anregung, aufs Fernsehen zu verzichten, mal heißt es „sieben Wochen ohne Geiz!“ Und in diesem Jahr?
Das Motto heißt für 2011: „Ich war´s! Sieben Wochen ohne Ausreden“. Ganz originell eigentlich. Ich denke, das Motto passt sehr gut in unsere Zeit. Wo alle von Verantwortung reden, aber kaum einer sie übernehmen will.
Aber ist das überhaupt durchzuhalten? Sieben Wochen auf alle Ausreden zu verzichten, da ist es ja doch einfacher, das Auto stehen zu lassen! Ganz ohne Ausreden leben? Geht das überhaupt? Ich merke, wie mich der Slogan beschäftigt. Natürlich rede auch ich mich immer und immer wieder aus irgendwelchen unangenehmen Situationen raus. Die Ausrede hilft mir, davon zu kommen, ohne mich oder auch jemand anderen zu verletzen. Und nun soll ich sagen: Ich war’s!
Ich finde: wer sich das traut, ist stark. Auch wenn er zunächst Kritik zu hören bekommt. Es könnte sogar sein, dass das mit der Zeit zu einem anderen Umgang mit Fehlern führt, den eigenen und den der anderen. Auf Ausreden verzichten – einen Versuch jedenfalls ist das doch mal wert. Jetzt sind es ja auch nur noch vier Wochen.