Palmsonntag

Für Aufregung hat vor kurzem Carla Bruni gesorgt, als sie sich in Südafrika zum Staatsempfang bei Jacob Zuma, dem Präsidenten befand. So erschien sie zum Banquette am Arm ihres Mannes im schwarzen Etuikleid und flachen Schuhen. Die Beine steckten in einer kostbaren Spitzenstrumpfhose. Dieses Outfit zum Staatsempfang reichte für Getuschel, Gewisper und für Häme: Ja, wenn Carla Bruni ihren Ehemann um 10 cm an Haupteslänge überragt, dann kann sie nicht auch noch Highheels tragen – es wären 18 bis 20 cm an Größenunterschied. Das würde nicht passen, wäre peinlich. Wenn die hohen Hacken nicht aussehen, dann muss sie mit einer Spitzenstrumpfhose auffallen. So jedenfalls die Deutung in einer großen Illustrierten.

Politikerinnen, Präsidenten, Königinnen – sie stehen immer im Rampenlicht der Presse. Ihre Kleider, was sie tun, wie sie sich bewegen – wir schauen genau hin und prüfen, ob es unseren Wünschen entspricht oder nicht.

Der kommende Sonntag trägt den Namen Palmarum oder Palmsonntag. Es ist der letzte Sonntag der Fastenzeit, der Sonntag vor Ostern. Der Name Palmarum erinnert an die Geschichte aus der Bibel, die von Jesu Einzug in die Stadt Jerusalem erzählt. Das Volk erwartet einen König. Das Volk jubelt. Die Menschen schreien: „Gelobt sei der König von Israel!“ Sie schlagen Palmzweige von den Bäumen und breiten sie wie einen Teppich aus. Du kannst die Welt retten! Mit dir kommen bessere Zeiten! Aber Jesus reitet auf einem Esel. Die Wünsche und Sehnsüchte der Volksmenge erfüllt er nicht.

Jesus weiß es besser. Er kommt, um am Kreuz zu sterben. Sein Leidensweg läuft auf den Höhepunkt zu. Vor Augen steht ihm sein bitterer Tod. Die Menschen werden sich fürchten, sie werden vor ihm weglaufen. Wie Carla Bruni empfangen werden möchte, können wir nur ahnen. Wie Jesus von uns empfangen werden möchte, gibt er zu erkennen. Kein Dinner zum Staatsempfang. Stattdessen: Öffnet eure Herzen. Breitet eure Arme aus und schließt mich darin ein.