Das Lieblingslied der Konfirmanden
Meine Konfirmanden haben ein Lieblingslied im evangelischen Gesangbuch. „Laudato si o mi Signore“ heißt es (EG 515). „Ich will meinen Herrn loben“, so würde ich den Titel etwa übersetzen. Eine fröhliche, schwungvolle Melodie hat das Lied. Es gibt Strophen und einen Kehrvers, eben „Laudato si“. Die Strophen zählen auf, wofür wir Gott alles loben und preisen können: für die Erschaffung der Welt, für Sonne, Mond und Sterne, für Meer und Kontinente, für Licht und Dunkelheit, für den Schatten der Bäume, das Singen der Vögel und noch viel mehr. Neun Strophen gibt es, alle benennen viele Gründe zum Loben Gottes. Auch für uns Menschen, für jedes Volk der Erde – und dass Gott selbst Mensch geworden ist in Jesus, unserm Bruder. Dass er uns von Gott erzählt hat, dass er für uns gestorben ist und auferstanden vom Tod. In knappen Worten wird die gesamte christliche Weltsicht dargelegt. Fröhlich und doch mit Tiefgang.
Die Konfis mögen es. Nicht nur die aktuelle Gruppe – schon seit Jahren ist das Lied ein Hit, immer wieder gern gesungen. Manchmal frage ich mich schon, ob „Laudato si“ das Potential hat, eines Tages dem Klassiker „Geh aus, mein Herz“ den Rang abzulaufen. Das mögen ja auch sehr viele Menschen, es ist fröhlich und doch mit Tiefgang, es lobt und ehrt Gott für die Schönheit und Vielfalt seiner Schöpfung. Und es geht darüber hinaus. Wenn es hier schon so schön ist, dichtet Paul Gerhardt, wie wunderbar wird es dann erst im Reich Gottes sein! Er schließt von dem, was er um sich herum sieht, auf das, was uns einst erwartet.
Erstaunlich: Das Lied „Laudato si“ ist älter als „Geh aus, mein Herz“ – und es spricht doch in seinem modernen Gewand die Jugendlichen offensichtlich an. Es ist dem Sonnengesang des Franz von Assisi nachempfunden, der im Hochmittelalter lebte, frühes 13. Jahrhundert. Sein Anliegen ist über die Jahrhunderte hinweg aktuell: Es gibt so viel, für das wir Gott loben und preisen können. „Laudato si o mi Signore“!