Bitte geben Sie nach
Ab heute etwa wird gestritten. Sagt die Umfrage, die ich gestern gelesen habe. Ein paar Tage vor dem Heiligen Abend geht es los, heißt es da. Allmählich baut sich Streit auf, der jedes Jahr wiederkommt: Fahren wir zu meinen oder zu deinen Eltern? Wie sollen Baum und Wohnung geschmückt werden - schlicht oder üppig? Schauen wir Fernsehen am Heiligen Abend und an den Feiertagen - und wenn ja, was? Dürfen die Kinder zu Freunden? Alle Jahre wieder der gleiche Streit. Zwei Tage vor Weihnachten ist es dann kaum noch zum Aushalten in manchen Wohnungen, sagt die Umfrage. Man schweigt sich an, geht sich aus dem Weg und findet keinen Frieden.
Ich will aber, dass Sie Frieden finden. So ein Streit geht meistens nicht um die Sache, sondern um Macht. Wer hat das Sagen? Wer bestimmt, wo’s lang geht? Darum geht es oft - viel mehr als um die Sache. Darum habe ich jetzt eine Bitte, falls es in den kommenden Tagen bei Ihnen ernst werden sollte: Bitte, geben Sie nach! Lassen Sie es nicht so weit kommen. Mächtig ist, wer auch nachgeben kann. Nicht um des lieben Friedens willen, wie man so sagt. Auch nicht um eines faulen Friedens willen, nein. Geben Sie nach wegen des echten Friedens.
Wirklich mächtig sind die, die nachgeben können. Die nicht streiten müssen, bloß um Macht zu haben und denen schon egal ist, welche Sache hilfreich ist oder nicht. Es stimmt, was Jesus in der Bibel sagt: Selig sind die Friedfertigen (Matthäusevangelium Kapitel 5, Vers 9). Natürlich muss man sich auseinandersetzen, seine Meinung sagen, auch standhaft bleiben. Das muss man, wenn es um die Sache geht. Wenn es aber darum geht, wer Macht hat in der Familie, bitte ich Sie: Geben Sie nach. Dann geht manche Tür auf. Es ist erstaunlich, welche Wege möglich sind, wenn einer oder eine sich nicht mehr unbedingt durchsetzen will, nicht nur Macht haben will. Plötzlich ändert sich der Tonfall, alles wirkt etwas wärmer, ehrlich und fast schon herzlich. So könnte die Seligkeit beginnen.