hr4 ÜBRIGENS
hr4
von Dörnberg, Burkhard

Ein Sendung von

Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg

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Humpeln mit Gott an der Seite

Bei der Konfirmation meines Neffen treffe ich nach langer Zeit Onkel Heiko und seine Frau wieder. Beide Anfang 50. Sie sitzen schon an der langen Festtafel, als wir uns zum Essen begeben. Zwei richtig freundliche, gutmeinende Menschen sind das. Interessiert an anderen. Auch an mir und was ich so gerade mache. Sie wollen mehr davon wissen, wie das für mich so ist: Pfarrer sein. Und was mich zu Glaube und Kirche motiviert.

Familiengespräche bei der Konfirmation

Wir kommen ins Gespräch. Ich erzähle von den vielen schönen Begegnungen in den Gemeinden, in denen ich unterwegs bin. Davon, wie viel Gutes wir im Diakonischen Werk erreichen können. Und dass ich immer noch gerne im Posaunenchor mitspiele.

Als sie zwischendurch aufstehen, um dem Neffen das Konfirmationsgeschenk zu überreichen, sehe ich es dann: Beide brauchen einen Stock, humpeln, sie noch mehr als er. Als sie wieder am Tisch sind, frage ich nach.

„Multiple Sklerose“ sagt Onkel Heiko. „Ich habe das schon lange. Bei ihr ist es erst vor zwei Jahren ausgebrochen, aber viel schlimmer als bei mir.“ „Oh“, sage ich betroffen, „ich kann mir vorstellen: das ist ganz schön schwer für euch.“ Onkel Heiko schaut mich lächelnd an: „Wäre es. Wenn wir nicht wüssten, dass Gott an unserer Seite ist.“

Mit Hoffnung durchs Leben gehen

Das bewegt mich. Lässt mich nachdenken. Auch über die Motivation zu Glaube und Kirche. Fröhliche Gottesdienste. Die Musik in der Kirche. Texte, die zu Herzen gehen. Der Einsatz für andere. Die Gemeinschaft. Die motivieren. Die tun richtig gut.

Aber vielleicht noch tiefer geht das, was die beiden sagen und leben: Mitten im Leben und auch mitten im Leiden nicht allein zu sein. Nicht ohne Hoffnung zu bleiben.

Wissen, dass Gott an meiner Seite ist und sein wird.