Dabeisein ist alles
Es gibt Sprüche, die gehören in die Kategorie „gut gemeint“, aber begrenzt hilfreich. Einer davon fällt immer wieder rund um eine Olympiade:
„Dabeisein ist alles!“
Auch der Spruch unseres Sportlehrers
Unser Sportlehrer hat früher diesen Spruch bei den Bundesjugendspielen zum Besten gegeben. Er galt denen, die mangels Kondition beim 1000-Meter-Lauf die Hälfte nur gehend zurücklegten. Er wollte sie mit diesem Spruch aufbauen. Ich hätte mir gewünscht, dass es beim Physikunterricht auch mal geheißen hätte: „Dabeisein ist alles!“ – aber Fehlanzeige, obwohl es der gleiche Lehrer war.
Bei Olympischen Spielen klingt der Spruch wie billiger Trost
Auf Olympia bezogen schwingt bei dem Satz sicher Richtiges mit. Das ist schon eine große Sache zum Teilnehmerfeld zu gehören: heute das sichtbare Zeichen, Spitzensportler zu sein – im Olympia der Antike sogar, zu Ehren der Götter aufzulaufen.
„Dabeisein ist alles!“ Das klingt trotzdem bei diesen Spielen wie ein billiger Trost: „Du hast zwar nix gerissen, aber Du gehörst dazu.“ Es geht doch eigentlich um Leistung, um Sieg oder Niederlage.
„Dabeisein ist alles!“ im Leben tut das gut
Ganz anders hört sich das an, wenn zum Beispiel ein großes Fest gefeiert wird. Oder wenn etwas passiert, was alle um mich herum beflügelt: ein tolles Konzert, das Stadtfest oder eine Familienfeier. Da ist Dabeisein alles. Ich muss nichts leisten, tauche einfach in eine besondere Atmosphäre ein. Wie wunderbar, Teil eines guten großen Ganzen zu sein.
Als Christ nach diesem Motto leben
In diesem Sinn ist „Dabeisein ist alles!“ mehr als gut gemeint. Es tut wirklich gut. Und wo ich umgekehrt hören muss: „Da hast Du echt was verpasst, ärgere ich mich manchmal offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein.
Meine 3 Disziplinen heute
Als Christ lebe ich von dem Motto. Da ist Dabeisein alles - mehr braucht es nicht. Gott ist da. Ich bin da. Das genügt. Wann ich ins Ziel komme oder ob ich punkte: Das ist nicht entscheidend. Was zählt: Zur Freude Gottes und der Menschen um mich herum im Leben, Glauben, Lieben und Hoffen dabei sein.
Deshalb möchte ich dreierlei nicht verpassen: mit Gott zu rechnen - denen liebevoll begegnen, die mit mir heute im Rennen sind und mit mir selbst gnädig zu sein.
Das sind meine Disziplinen heute. Vielleicht nicht olympisch. Aber Gold wert.