hr4 ÜBRIGENS
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Müller, Rolf

Eine Sendung von

Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt

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Lichtbringerin

Besonders in Nordeuropa wird sie heute groß gefeiert: Die Heilige Luzia. Sie war eine Christin, die vor über tausendsechshundert Jahren in Süditalien gelebt hat.

Bekannt geworden ist Luzia durch die vielen Bräuche, die bis heute an ihrem Fest gepflegt werden. Einen Brauch aus Schweden kenne ich ganz gut: In vielen Familien verkleidet sich dort die älteste Tochter als „Luzienbraut“. Dabei zieht sie sich ein weißes Gewand an und setzt sich einen Kerzenkranz auf den Kopf.

Eine Nacht- und Nebelaktion

Sie erinnert damit an eine alte Legende. Luzia soll damals bei einer Christenverfolgung immer nachts Brot in die Verstecke der Christen getragen haben; und damit sie mehr davon tragen und trotzdem dabei sehen konnte, hat sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf gesetzt. Luzia war also eine „Lichtbringerin“ gewesen. Damit meine ich nicht nur das Licht ihres Kerzenkranzes auf dem Kopf. Auch das Brot, das sie den Menschen mitgebracht hat, ist so etwas wie Licht für mich. Denn es hat den Menschen Hilfe und Freude gebracht – genau das, was sie gebraucht haben.

Lichtbringerin heute umso mehr

Ich finde: Solche Lichtbringerinnen und Lichtbringer brauchen wir auch heute ganz besonders dringend. Denn ich kenne viele, die sagen: Unsere Zeit ist besonders finster; mit all den Krisen in unserem Land und den Kriegen und den Katastrophen auf der ganzen Welt. Lichtbringerinnen können da Menschen sein, die etwas Freude und Zuversicht bringen und die da helfen, wo Not am Mann und an der Frau ist. Einige kenne ich sogar. Da ist die Nachbarin, die jeden Tag für eine halbe Stunde bei der kranken alten Frau zwei Straßen weiter vorbeischaut. Oder der Mann aus meiner Gemeinde, der Jahr für Jahr ein Frühstück für Wohnsitzlose in unserer Gemeinde organisiert. Sie bringen wirklich Licht in dunkle Zeiten.

Es geht auch ohne Lichterkranz

Und auch ich selbst will mir immer überlegen, wo ich Licht zu anderen Menschen bringen kann. Die Heilige Luzia hat’s mir vorgemacht und ich weiß: Das geht auch ganz ohne Lichterkranz auf dem Kopf.