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Demut vor dem König der Welt
Bild: Tanja Praschek

Demut vor dem König der Welt

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Was wollen die Drei denn da? Das hat Bernd sich immer gefragt, wenn er von den Heiligen Drei Königen gehört hat. Was wollen die denn da, in dem Stall, bei dem Kind und seinen Eltern? Bernd konnte sich das nicht so recht erklären.

Was wollen die drei heiligen Könige im Stall?

Die Drei sind reich, vielleicht berühmt, sie kommen von weither und haben einen langen Weg hinter sich. Zuletzt wissen sie gar nicht genau, wo sie hinmüssen und fragen den König Herodes nach dem Weg. Der weiß von nichts, wird aber sofort ängstlich und fürchtet um seine Macht. Ein neuer König? In seinem Reich? Er will die Drei um Hilfe bitten. Die sind aber längst wieder weg. Sie wissen nun, wie sie zum Stall finden: Sie folgen einfach dem Stern. „Aber was wollen sie im Stall?“, fragte sich Bernd jedes Jahr wieder. Sie sind doch Könige, sie haben doch schon alles.

Sie wollen gar nichts haben. Sie wollen etwas geben

Sie wollen gar nichts haben. Sie wollen etwas geben. Das ahnt Bernd, als er etwas älter geworden ist. Die Heiligen Drei Könige haben genug vom Haben. Jetzt wollen sie geben. Nicht einfach nur Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das sind Äußerlichkeiten, Handgeschenke sozusagen.

Sie wollen ihr Herz schenken

Was sie wirklich geben wollen, sind Herzgeschenke. Sie wollen dem göttlichen Kind ihr Herz schenken. Dazu machen sie eine lange und beschwerliche Reise. Bestimmt nehmen sie noch ein Bad, bevor sie den Stall betreten. Der Staub muss weg. Und gut riechen wollen sie auch. Dann ist es so weit. Caspar, Melchior und Balthasar betreten den Stall, sehen das Kind und - fallen auf ihre Knie. Sie geben ihr Herz. Die Drei wollen nichts haben. Sie wollen etwas geben. Im Knien schenken sie dem Kind ihr Herz. Ein Zeichen von Demut vor dem König der Welt.

Zur Demut gehört Mut

Bernd hat lange gebraucht, um das zu verstehen. Demut ist eben nicht leicht zu verstehen. Man meint oft, das wäre so etwas wie Selbstaufgabe. Ist es aber nicht. Im Gegenteil. Zur Demut gehört viel Mut. Der Mut nämlich, sich selber infrage zu stellen und nie alles zu wissen. Jetzt aber kennen die drei Könige den einen König der Welt. Und werden ihn jederzeit um Hilfe bitten: Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich lebe in deiner Wahrheit. 
 

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