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175 Jahre Paulskirche - Demokratie leben
Bild: florianbollmann_pixabay

175 Jahre Paulskirche - Demokratie leben

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Neulich habe ich bei einer Veranstaltung eine Anstecknadel geschenkt bekommen: 175 Jahre steht in großer Schrift vor einer stilisierten Zeichnung der Paulskirche, und in kleinen Buchstaben steht unten: Deutsche Nationalversammlung Paulskirche Frankfurt.

Von der Pfarrkirche zum ersten deutschen Parlament

1848, also vor 175 Jahren, war die Paulskirche, die eigentlich eine Pfarrkirche war, zum Sitz des ersten deutschen Parlamentes geworden: Bei der Suche nach einem großen und modernen Innenraum war die Wahl auf die erst 15 Jahre vorher eingeweihte Paulskirche gefallen, die evangelische Hauptkirche Frankfurts.

Die Paulskirchenverfassung umschreibt grundlegende Rechte

So wurde ein Kirchenraum zu dem Symbol für die deutsche Demokratie. In der Paulskirche wurde die Verfassung erarbeitet, die für alle späteren Verfassungen in Deutschland Modell stand, auch wenn sie nie verabschiedet wurde: die sogenannte Paulskirchenverfassung. Sie umschreibt grundlegende Rechte, die viel von dem aufgreifen, was im biblischen-christlichen Menschenbild grundgelegt ist – auch wenn nicht ausdrücklich von Gott die Rede ist.

Die lang geplante Renovierung - verschoben

Für ihre 175-Jahr-Feier sollte die Paulskirche längst in frischem Glanz erstrahlen. Aber die lang geplante Renovierung hat sich aus verschiedenen Gründen verzögert und wird jetzt erst nach den Jubiläumsfeiern beginnen.

Sinnbild dafür, dass unsere Demokratie Renovierung braucht

Auch wenn es für das Jubiläum ein bisschen traurig ist – vielleicht hat die renovierungsbedürftige Paulskirche ihre ganz eigene, wichtige Botschaft: So wird an ihr sichtbar, was für unsere Demokratie insgesamt gilt: Dass sie Renovierung braucht und Pflege, angesichts der Angriffe und Missachtung, der sie vielfach ausgesetzt ist. Und dass wir alle uns für Demokratie und demokratische Werte einsetzen müssen, gerade auch wir als Christinnen und Christen.

Einsetzen für den Zusammenhalt bei uns

Wie eine Studentin aus unserer Nachbarschaft: Sie ist gefragt worden, ob sie bei den nächsten Wahlen als Wahlvorstand mitarbeiten könnte und hat sofort Ja gesagt. Für sie ist das ein konkreter Schritt, sich für unsere Demokratie einzusetzen. Und der hat für sie auch mit ihrem Glauben zu tun. „Ich will was tun für den Zusammenhalt bei uns,“ hat sie mir gesagt, „und für unsere Demokratie. Die hilft, die Grundrechte von allen zu schützen.“

Eine Aufforderung, sich für unsere Demokratie einzusetzen

175 Jahre Paulskirche – das ist nicht nur ein Datum, sondern wirklich eine Aufforderung: Sich einzusetzen. Die Anstecknadel mit dem Bild der Paulskirche, sie erinnert mich daran.

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