Nouruz – das Frühlingsfest
Ein wunderschöner gedeckter Tisch. Ja, der gehört zum heutigen Tag. Es ist das Fest Nouruz – der Beginn des neuen Jahres. Vor allem im Iran, in Afghanistan, kurdischen Gebieten, auf dem Balkan, im Kaukasus und rund um das Schwarze Meer treffen sich Familien und Bekannte, um gemeinsam zu essen. Über 300 Millionen Menschen weltweit feiern dieses sehr alte Fest. Der gedeckte Tisch an diesem Tag ist etwas ganz Besonderes: ein schönes Tischtuch und darauf sieben symbolische Essensgaben, die für Wiedergeburt, Lebendigkeit, den guten Geschmack des Lebens, Liebe, Unsterblichkeit, Schutz und Segen stehen.
Der Einklang mit der Natur
Nouruz, das Neujahrsfest im Frühling, wird im ganzen persischen Kulturraum gefeiert – unabhängig von der Religion. Es geht um den Einklang des Menschen mit der Natur. Ja, einfach um Lebensbejahung. Deshalb ist dieses Fest auch ein Kulturerbe der Unesco. Es geht um die untrennbare Verbindung zwischen konstruktiver Arbeit und natürlichen Erneuerungszyklen. Für mich klingt das so ganz anders als die Nachrichten, die ich häufig aus diesem Kulturraum höre. Ich denke da besonders an die schwierige Situation für Frauen dort.
Das funktioniert doch!
An dem wunderschön gedeckten Tisch sitzen ja alle zusammen, Mädchen und Jungen, Männer und Frauen. Das funktioniert doch. Kulturell verankert gibt es im persischen Kulturraum verschiedene Geschlechterrollen. Für mich sind aber die extremen Geschlechter-Polarisierungen fremd und unverständlich: Zum Beispiel, dass Mädchen und Frauen von Bildungsangeboten ferngehalten werden.
Mein Wunsch: "Nicht nur am Festtag so"
Bei uns im westlichen Kulturraum sind wir mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern weiter – auch wenn sie längst noch nicht komplett gilt, zum Beispiel auch in meiner katholischen Kirche.
Nouruz, das Frühlings- und Neujahrsfest, ist ein Fest des Respekts vor dem Leben, und dazu gehört ein wunderschön gedeckter Tisch: an dem sitzen Mädchen und Jungen, Männer und Frauen. Ich wünsche, dass das nicht nur am Festtag so ist.