Orte und Menschen, die mich geprägt haben
Meine Großmutter hatte durch ihren Glauben einen klaren Blick auf die Welt und war vor Hitler und Konsorten gefeit. Sie hat mir die Liebe zu alten Chorälen ins Herz gepflanzt. In meiner Gastfamilie in den USA lernte ich, die Bibel als persönliches Wort Gottes an mich zu lesen. Im Jerusalemer Benediktinerkloster betete ich ein Jahr lang Stundengebete mit. Meine vier Kinder und mein Enkel lehren mich Demut vorm Leben.
Was mir Glaube bedeutet
Ich bin gehalten. Da ist ein Boden, der mich trägt, auch wenn alles andere ins Wanken gerät. Da ist etwas zwischen den Zeilen, was nicht in Worte gefasst werden kann und worüber ich staune, ähnlich wie über Musik, Poesie, Kunst: das Überschäumende. Das Mehr. Da berühren sich Himmel und Erde.
Dieses Mehr hat einen Namen. Der Gott von Abraham und Sarah. Jesus Christus. Der Heilige Geist. Er hält mich.
Weshalb ich gern Pfarrerin bin
Ich habe mit den Hoch-Zeiten des Lebens zu tun, mit Geborenwerden und Sterben. Das mit anderen teilen zu dürfen ist ein Privileg. Besonders in meiner Zeit als Studierendenpfarrerin und im Krankenhaus habe ich Zeit für die Menschen.
Das liebe ich am Radio
Ich höre immer schon gern Radio: beim Kochen, beim Wäscheaufhängen und Bügeln, im Auto. Die Sendungen bereichern meine Fantasie, lassen mich auf Reisen gehen und Neues kennenlernen.
Was mir gut tut
Ich brauche Zeiten, in denen ich nicht produktiv bin, sondern einfach nur da sein darf. Gern sitze ich im Garten, spüre die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht, schaue auf Blumen und bunte Blätter und rieche die Erde. Ich lese. Ich bewege mich und schwimme. Ich strecke am Strand meine nackten Füße ins Wasser. Auszeit.
Anke Haendler-Kläsener
Evangelische Krankenhauspfarrerin, Flieden
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