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Buß- und Bettag auf der Suche nach der heilen Welt
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Buß- und Bettag auf der Suche nach der heilen Welt

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg

Heute ist Buß- und Bettag. Seit 1995 ist es kein gesetzlicher Feiertag mehr. Dennoch werden heute an vielen Orten Gottesdienste gefeiert. Hören sie nun zum Buß- und Bettag Gedanken von Pfarrer Burkhard von Dörnberg:

Früher habe ich die Comics mit Dagobert Duck verschlungen. Verändert hat sich Onkel Dagobert seit damals wenig: Steinreich und milliardenschwer durchwühlt er im Park die Papierkörbe nach gelesenen Tageszeitungen. Um Geld zu sparen fliegt er mit den klapprigsten Flugzeugen oder lässt sich von seinem armen Neffen Donald kutschieren.

Mit fast religiösem Eifer ist Dagobert auf der Suche nach dem immer maximalen Gewinn bei minimalen Ausgaben.

Dabei ist sein Geldspeicher längst randvoll.

Dagobert klammert sich an sein Geld. Nur selten kann er sich bei einem kurzen Geldbad auch daran erfreuen.

Schnell wird deutlich, dass hinter seinem Geiz große Angst und Misstrauen stehen.

Die Sorgen verfolgen ihn bis in die Tiefen seiner Träume hinein.

Hier sieht er: die Panzerknacker und Kater Karlo entführen ihm seine geliebten Geldsäcke.

Es ist schwer für Dagobert, seinen Ängsten zu entfliehen.

Schon der kleinste Taler, den er verliert kündigt ihm den Weltuntergang an.

Gut, dass es da in Entenhausen noch die anderen gibt: Sein Neffe Donald, die Großneffen Tick, Trick und Track etwa. Sie geben ihn nicht auf. In einer Mischung aus Gehorsam und Zuneigung helfen sie dem verschrobenen Onkel immer wieder.

Sie können den ewigen Kreislauf, in dem Dagobert gefangen ist, am ehesten aufbrechen.

Wie schön, wenn Dagobert das auch geschehen lässt. Wenn er dann doch einmal das gemeinsame Eisessen spendiert und dabei fröhlich strahlen kann. Für einen Moment ist dann das Leben in Entenhausen heil.

Nach heiler Welt sehne ich mich auch.

Dazu muss ich mich fragen: In welchen Kreisläufen stecke ich? Wo verhindern meine Ängste ein gutes Miteinander mit anderen? Der heutige Buß- und Bettag schenkt die Gelegenheit, inne zu halten.

Über mein Leben nachzudenken und dabei Menschen zu entdecken, die mir helfen können, mich nicht nur um mich selbst zu drehen. Damit ich frei werde von meinen Zwängen.

Inne halten auch, um zu entdecken, wem ich helfen kann, ein Stück heile Welt zu erleben. So wie es die Familie bei Onkel Dagobert tut. Meinem Leben kann das nur gut tun.

 

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