Ihr Suchbegriff
Herbstanfang

Herbstanfang

Ein Beitrag von Alrun Kopelke-Sylla, Pfarrerin, Echzell

An den Temperaturen haben wir es schon länger gespürt, aber jetzt ist es auch auf dem Kalender offiziell: Der Herbst ist da.

Ich mag am Herbst die warmen Sonnenstrahlen, die reifen Früchte und die bunte Farbenpracht der Blätter, aber irgendwie werde ich im Herbst auch melancholisch. Bald werden die Blätter braun und fallen ab, und dann sind die Bäume winterkahl. Viele Dichter haben bei den Blättern, die fallen, über Vergänglichkeit und Sterben nachgedacht.

Das berühmteste Gedicht stammt von Rainer Maria Rilke: Die Blätter fallen, sie fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten, sie fallen mit verneinender Gebärde. Rilke sieht in den fallenden Blättern das Schicksal des Menschen, wenn er sagt: .Wir alle fallen, diese Hand da fällt und sieh dir andre an, es ist in allen. Menschen sind vergänglich wie alles, was in der Natur aufblüht und vergeht. Nicht umsonst ist dieser Vers auf vielen Todesanzeigen zu lesen.

Am Schluss aber spricht Rilke vom Trost. Vom Trost, den er findet, weil er an Gott glaubt. Denn – so schreibt er – da ist Einer, der dies Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Was für ein Trost: Noch im Fallen sind wir gehalten, sind in guten Händen. Die Menschen, aber auch die bunten Blätter. Also Aufblühen, Reifen, Frucht bringen, und Welken – alles ist gehalten. Diese Gedanken wärmen mich, wenn ich jetzt im Herbst die Blätter fallen sehe.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren