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Der Berufswechsel

Der Berufswechsel

Ein Beitrag von Alrun Kopelke-Sylla, Pfarrerin, Echzell

Seit ich meinen Beruf gewechselt habe, werde ich von vielen Menschen darauf angesprochen. Wie das denn komme, erst Journalistin, Moderatorin und bald Pfarrerin. Ich fange dann an, zu erklären, was mich dazu bewegt hat. Aber ganz oft passiert es, dass mein Gesprächspartner kaum zuhört, sondern anfängt, aus seinem Leben zu erzählen. Er würde ja auch gern was anderes machen, aber nun habe er nun mal diesen Beruf. Der sei nicht so toll, aber dafür sei er abgesichert und das Haus soll ja auch abbezahlt werden, und den Kindern will er doch was bieten können.

So oder ähnlich bekomme ich das oft zu hören. Ich spüre bei dem anderen häufig eine Sehnsucht hinter dem Erzählen. Die Sehnsucht nach Veränderung. Die Sehnsucht, nochmal neu und anders gefordert zu werden und sich dabei zu entwickeln.  Manchmal denke ich dann an die Geschichte von den anvertrauten Talenten, die Jesus erzählt hat (Mt 25,14-30). Talent nannte man zu biblischen Zeiten eine bestimmte Summe Geld. Da geht ein Herr auf Reisen und übergibt seinen drei Knechten Talente, um damit zu wirtschaften. Der erste und der zweite Knecht handeln erfolgreich, vermehren ihre Talente und werden belohnt. Der dritte hat sich nichts getraut, er hat das Talent einfach nur vergraben. Dafür wird er zur Rechenschaft gezogen.

Die Geschichte aus der Bibel zeigt mir: Jeder hat Talente bekommen. Unterschiedlich viel, aber jeder Mensch hat eine einzigartige Kombination aus Gaben. Es tut gut, sie zu entfalten. Wahrscheinlich ist es genau diese Sehnsucht, die die Menschen auch spüren. Die eigenen Talente zu entwickeln, es gibt kaum etwas Schöneres. Ganz ohne Risiko geht das vielleicht nicht, vor allem, wenn man etwas Neues wagen will. Das muss nicht immer ein Berufswechsel sein. Aber wenn man seine Talente besser einsetzt, ist man am Ende sicherlich zufrieden.

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