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Marianne Sägebrecht wird 70

Marianne Sägebrecht wird 70

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Vor zwei Wochen bekam ich eine SMS von meiner Mutter: „Liebes Sandralein, vergiss nicht, dass deine Tante nullt.“ Ich dachte, es handelte sich um einen Tippfehler. Was soll das denn heißen: sie nullt? Als wir dann abends telefonieren, klärt sie mich auf: „Deine Tante hat Geburtstag. Sie wird 60. Da kann man auch sagen: Sie nullt!“ Aha.

Dass meine Tante Geburtstag hatte, wusste ich, allerdings hatte ich sie irgendwie jünger im Gefühl. Sie ist feinsinnig, witzig und äußerst gebildet. Wegen ihr liebe ich zum Beispiel französische Chansons – und silbernen Schmuck mit dunkelblauen Steinen. Sie ist Grundschullehrerin und kann, wenn sie will, wunderbar hessisch babbeln. Und jetzt nullt sie also. Ich finde, das klingt irgendwie negativ.

Runde Geburtstage zu feiern, das ist nicht unbedingt einfach. Manche laden zu einem großen Fest ein. Andere fahren heimlich weg, damit sie ja keiner erreichen kann. Sie wollen nicht im Mittelpunkt stehen. Vielleicht fühlt man auch: diese hohe Zahl mit der Null passt doch gar nicht zu mir.

Die Fernsehschauspielerin Marianne Sägebrecht wird heute siebzig. Sie spielt oft die handfeste und sympathische Frau von nebenan, die sich nichts gefallen lässt, zum Beispiel im Film „Out of Rosenheim“. Sie sagt: „Ich finde, je älter man wird, desto schöner wird man. Also, ich meine innere Schönheit.“ Das gefällt mir. Schönheit hat nichts mit einer Zahl zu tun. Sondern damit, ob man mit Herz und Seele in eine Sache hineingehen kann. So wie meine Tante oder wie Marianne Sägebrecht. Den beiden und allen, die in diesen Tagen runde Geburtstage feiern, wünsche ich Gottes Segen!

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