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Einmal in den wilden Westen
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Einmal in den wilden Westen

Ein Beitrag von Alrun Kopelke-Sylla, Pfarrerin, Echzell

Mein Mann ist der Typ Mensch, der nur ganz selten Wünsche äußert. Vor ein paar Monaten stand er mal vor mir und sagte: „Weißt Du, was ich mir schon seit meiner Kindheit wünsche? Ich möchte mal nach Bad Segeberg zu den Karl-May-Festspielen.“

Also besorgten wir uns Karten für das Stück dieser Saison:„Im Tal des Todes“. Wir fuhren hin und bei meinem Mann wuchs die Vorfreude, während ich ein bisschen skeptisch war. Schon als wir in die Nähe des Festspielgeländes kamen, begegneten uns viele Menschen mit Cowboyhut. Und dann traten wir ein in die Western-Stadt: Unter den Füßen knirschte der Sand, in verschiedenen Blockhütten war ein alter Krämerladen untergebracht und ein echter Saloon, es war auch das Büro des Sheriffs eingerichtet.

Vor den Häusern gab es Holzbalken, um die Pferde anzubinden. Viele Erwachsene hatten hier Westernkleidung an, trugen Indianerschmuck oder Sheriff-Stern. Die Kinder konnten sich als Goldwäscher probieren. In der Luft hing der würzige Duft des Lagerfeuers. Und mein Mann, der sonst eher selten in Begeisterung schwelgt, tauchte mit leuchten Augen ein in das Geschehen. Er erklärte mir, welches Detail aus welchem Karl-May-Buch stammt, und dass Old Shatterhand sein größter Held war. Eine Welt der Kinderhelden, irgendwie eine Traumwelt, und doch so wichtig.

Denn „Kind sein können“, das fand auch Jesus unverzichtbar. Er hat mal gesagt: Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, könnt ihr nicht in den Himmel kommen (Matthäus 18,3). Schön also, dass es solche Orte gibt, wo immer das Gute siegt, und wo Erwachsene nochmal Kind sein können.

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