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Weltumwelttag

Weltumwelttag

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt

Gedenktage gibt es hunderte über das Jahr. Und bevor Sie jetzt sagen: Bitte nicht noch einer: Heute ist ein wirklich wichtiger. Heute ist Weltumwelttag. Ausgerufen wurde er auf der ersten Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen 1972 in Stockholm. Aber trotz Dutzender Umwelt- und Klimakonferenzen hat sich seitdem so furchtbar viel nicht geändert.

Rund um den Globus betreiben wir Menschen weiter Raubbau an unseren Lebensgrundlagen und zerstören die Umwelt. Die amerikanische Schauspielerin Jane Fonda sagte einmal: „Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“ Der Satz ist bitter, aber er stimmt. Die Menschheit ist auf dem besten Weg, den Ast abzusägen, auf dem sie sitzt. Und viel zu viele pfeifen drauf. Jeder zeigt mit dem Finger erst mal auf die anderen. Vielleicht wäre ja eine Namensänderung für den Weltumwelttag angezeigt. Wie wäre es mit: Welt-Dummheitstag?

Trotz aller Windräder und Solardächer sind auch wir in der reichen Bundesrepublik Deutschland weiter dabei, künftigen Generationen in Sachen Umwelt und Lebensbedingungen unvorstellbare Lasten aufzubürden. Ist das wirklich alles egal, solange hierzulande Öl und Benzin bezahlbar und die Regale beim Discounter gut gefüllt sind? Das billige Schnitzel auf unserem Teller ist zehn Mal so klimaschädlich wie ein Gemüsegericht. Und wer im Winter unbedingt Tomaten aus dem beheizten Gewächshaus essen will, nimmt fünfzehn Mal so viel CO2 in Kauf wie bei Freilandanbau im Sommer.

Finanziell können wir uns das alles im Moment noch leisten. Verantwortung für die künftigen Generationen auf der Erde sieht anders aus. Jeder kann jeden Tag dazu beitragen, dass etwas weniger Schaden angerichtet wird. Und wer sagt: Ich kann doch nichts ändern, verhält sich auch nicht besser als die Politiker, die auf den Um-welt-Konferenzen erst mal alles aussitzen.

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