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Früh übt sich

Früh übt sich

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Mein dreieinhalb jähriger Sohn sitzt stolz wie Oskar auf seinem kleinen Fahrrad und tritt kräftig in die Pedale. Ich halte ihn hinten am Sattel fest und renne nebenher. Ich finde ja, dass er noch ein bisschen zu klein dafür ist, aber er ist da ganz anderer Meinung. Da er schon lange auf einem Laufrädchen gefahren ist, kann er tatsächlich schon gut das Gleichgewicht halten. Jetzt will er es mit einem richtigen kleinen Fahrrad versuchen.

Also verbringen wir jetzt jede freie Minute damit, das Fahrrad im Garten und im Hof auszuprobieren. Auf einmal ruft mein Sohn aus vollem Hals: „Mama!! Lass loohooos!“ Mir ist schon klar, dass Radfahren alleine mehr Spaß macht, ohne eine bremsende Mutter am Gepäckträger zu haben. Aber einfach loslassen? Was, wenn er hinfällt? Gegen die Hecke fährt? Mein Sohn ruft nochmal: „Lass loooos!“ Sorgen hin oder her. Ich lasse los. Und tatsächlich: Er fährt alleine die zwanzig Meter bis zum Tor, ohne hinzufallen.

Und jetzt bin ich stolz. Auf meinen Sohn, aber ein bisschen auch auf mich. Dass ich meine Angst loslassen konnte. Was hilft mir dabei? Natürlich passe ich gut auf meinen Kleinen auf. Aber ich kann nicht immer und überall sein. Und er muss auch seine eigenen Schritte gehen. Mir hilft dabei das Vertrauen, dass Gott ihn begleitet und behütet. Dieses Vertrauen zu haben, fällt mir nicht immer leicht. Vertrauen üben ist manchmal sogar viel anstrengender als Radfahren lernen. Aber es lohnt sich.

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