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Die drei Siebe
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Die drei Siebe

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Ungefähr zwei bis dreimal die Woche telefonieren ein guter Freund und ich miteinander. Wir reden dann darüber, wie’s uns grad geht und was uns beschäftigt. Manchmal sind es nur zehn Minuten zwischen zwei Terminen. Mir tun diese Gespräche gut.

Vor ein paar Tagen verlief unser Telefonat etwas anders als sonst. Ich will gerade ansetzen, um ihm etwas zu erzählen. Da sagt er: „Moment! Hast Du das auch durch die drei Siebe gefiltert, was Du erzählen willst?“ Bitte was?! Dann erklärt er mir: Er hat gelesen, dass man alles, was man sagt, auf drei Dinge hin prüfen soll. Erstens: Ist die Begebenheit wirklich wahr? Zweitens: Ist es etwas Gutes? Und Drittens: Ist es notwendig, dass ich sie weiter erzähle?

Mmh. Das, was ich sagen wollte, fällt mindestens durch eines der Siebe durch.

Wir sprechen weiter und merken schnell: Es macht keine rechte Freude, diese Siebe ständig anzuwenden. Was ist schon absolut notwendig, dass ich es erzähle? Da fällt schon ganz viel allein durch das dritte Sieb. Aber es tut gut, wenn man mit jemandem auch mal nicht absolut notwendige Dinge besprechen kann. Es ist befreiend, wenn man auch mal kein Blatt vor den Mund nehmen muss und trotzdem nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird.

Trotzdem gefällt mir die Idee mit den drei Sieben. Sie erinnert mich daran, wie viel Kraft unsere Worte haben. Sie können Gutes bewirken, aber auch verletzen oder einfach nur Geschwätz sein. In der Bibel wussten das die Menschen auch. Deshalb wird oft dazu aufgefordert, über andere Gutes zu sagen und so zu sprechen, dass es ihnen hilft, sie weiterbringt. Das ist der Sinn vom Segnen: Anderen Gutes wünschen und über sie Gutes sagen.

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