Handschriftliches

Meine Freundin Yvonne hat mir erzählt, dass sie für eine Bewerbung einen Lebenslauf verfassen musste. Per Hand! Das war eine gute Erfahrung, sagt sie. Sie hat lange keinen Brief mehr so richtig mit Stift auf Papier geschrieben. Dabei findet sie: „Irgendwie legt man doch viel mehr von sich selbst rein, wenn man etwas mit der Hand schreibt.“ Sie will jetzt wieder mehr echte Briefe schreiben.

„Wann hab ich eigentlich das letzte Mal einen Brief geschrieben?“ habe ich mich gefragt. Ich muss da lange überlegen. Mehr als einige Urlaubs-Postkarten und ein paar Geburtstagsgrüße fallen mir leider nicht ein. Das liegt daran: Wo ich früher zu Papier und Stift gegriffen habe, verschicke ich heute eine Email, eine SMS oder eine Whats app Nachricht. Das geht einfach schneller und ich kann so auch gut mit meinen Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben.

Aber wenn ich es recht überlege – schon in der Bibel wurde ganz viel als Brief geschrieben. Paulus – der größte Briefeschreiber der Bibel – hatte zwar meistens jemanden, dem er diktiert hat. Doch wenn ihm etwas ganz wichtig war, griff er selbst zu Pergament und Feder. „Seht, mit wie großen Buchstaben ich euch schreibe mit eigener Hand!“ (Galater 6, 11) Paulus wollte damit zeigen: So wichtig seid ihr mir und so wichtig ist, was ich euch sagen will. Gut, damals gab es ja auch noch keinen Computer und keine Handys.

Ich denke, auf die Qualität kommt es an. Es gibt viele Nachrichten, da tauscht man einfach Informationen aus. Aber wenn mir jemand wichtig ist und ich ihm oder ihr besonders liebe und wertvolle Gedanken schreiben will, dann nehme ich mir Zeit. Das geht auch in einer SMS oder Email. Aber einen richtigen Brief schreiben und bekommen, das hat schon was!

Einige Menschen sind es mir einfach wert, dass ich richtig viel von mir hineinlegen möchte in das, was ich ihnen mitteile.