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Liebesbeweis

Liebesbeweis

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Ich habe eine Schwäche für schwedische Möbelgeschäfte. Ich streife durch die Gänge der Möbelausstellung und schaue, was es für neue Ideen gibt für Einrichtung, für praktische Sachen und zum Dekorieren. Dann träume ich ein bisschen, wie es wäre, wenn ich unser altes Häuschen noch einmal komplett neu einrichten könnte. Für meinen Mann ist das der absolute Alptraum: Verschwendete Zeit, ewiges Rumlaufen, viel zu viele Menschen, Er versteht auch nicht, warum wir überhaupt einen neuen Couchtisch brauchen; denn der alte tut’s doch noch. Deswegen muss ich, wenn überhaupt, alleine in diesen Laden gehen oder eine Freundin fragen, ob sie mich begleitet.

Nun hat mein Mann mich aber überrascht: Er hat mich zum Frühstücken eingeladen- mit anschließendem Einkaufsbummel in diesem großen Möbelgeschäft. Fünf Stunden waren wir da! Es war wunderbar! Was für ein Liebesbeweis! Mein Mann hat sich seinen Unmut nicht anmerken lassen. Denn natürlich hat ihn die Aktion sichtlich angestrengt – bei den Jalousien ließ er sogar einmal kurz den Kopf auf den Einkaufswagen sinken und atmete hörbar ein und aus. Als ich dann fragte: „Ist alles ok?!“ antwortete er nur mit einem breiten Grinsen: „Na klar! Ich hab nur ganz normal aus und eingeatmet.“

Oft wird bei Trauungen der Vers aus der Bibel ausgesucht: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen.“ Ich finde, das hat mein Mann gemacht. Jemanden zu lieben, kann heißen, die eigenen Interessen hinten anzustellen… Sich komplett für den anderen aufgeben, ist damit nicht gemeint. Auf ein gutes Gleichgewicht kommt es an.

Ich fürchte, das gilt auch für meinen Mann und mich. Leider liebt er Fußball. Ich denke, beim nächsten Werder Bremen Spiel sitze ich dann wohl neben ihm auf der Couch.

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