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People like me

People like me

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Flüchtlinge brauchen Hilfe. Klar. Nur welche? Es nützt ja nichts, wenn man einfach ruft: „Ach, es wäre schön, wir hätten Kuscheltiere für die Kinder.“ Und dann ersticken einige Erstaufnahmelager in Teddybären. Was tatsächlich passiert ist. Bei der Aktion „People like me“ läuft das anders: Flüchtlingsunterkünfte oder Hilfsorganisationen sagen konkret, was an einem bestimmten Ort benötigt wird. Und auf der hr-Plattform „People like me“ werden dann die Hilfesuchenden und die Hilfsbereiten zusammengebracht. Tolle Idee!

In Gießen wird Babykleidung gesucht, in Kassel ein Fahrrad, in Darmstadt eine Geige und in Offenbach eine Heizdecke. Das ist nicht nur praktisch, es trägt auch dazu bei, dass die Flüchtlinge nicht als große, verschwommene Masse wahrgenommen werden, sondern als das, was sie sind: lauter Individuen, die Hilfe brauchen. Hier eine Mutter, die ein paar Turnschuhe sucht, hier ein Familienvater, der sich um seine Kinder sorgt. Es gibt nämlich gar nicht die Flüchtlinge, es gibt nur „People like me“.

Also: Menschen wie ich. Oder wie man bei uns sagt: Menschen, wie du und ich. Übrigens ein Motto, das die Verantwortlichen aus der Bibel übernommen haben – möglicherweise ohne es zu wissen. Schon im Alten Testament sagt Gott zu Moses: „Unterdrückt nicht die Fremden, die in euer Land kommen. Behandelt sie wie euresgleichen, denn sie sind wie ihr.“ Hätte Moses damals Englisch gesprochen, dann hätte er vermutlich geantwortet: „Yes, they are people like me.“

Dass bei dieser Aktion die Hilfe zielsicher ankommt, finde ich klasse. Noch wichtiger ist aber: Sie trägt dazu bei, in jedem Flüchtling einen Menschen zu erkennen, der wie ich ist.

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