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Sternzeichen Stier

Sternzeichen Stier

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Klar bin ich Stier. Männer, die im Sternzeichen „Stier“ geboren sind, also zwischen dem 21. April und dem 20. Mai, sollen ja ziemlich coole Typen sein: eigensinnig, hartnäckig, solide, zielstrebig, durchsetzungsfähig, genussvoll und lustbetont. Mal unter uns: Wer wäre das nicht gerne? Und wenn ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand will, dann sagt meine Frau auch: „Du bist so ein richtiger Stier!“

Mir macht das Spaß. Also: Gelegentlich zu checken, ob ich nicht doch bestimmte Charakterzüge habe, weil ich eben in einer bestimmten Jahreszeit geboren bin. Könnte ja schließlich sein. Allerdings käme ich nie auf die Idee, dass die Sterne grundsätzlich mein Leben bestimmen. Himmelskörper aus Plasma, die viele, viele Lichtjahre entfernt sind? Darum lese ich auch keine Horoskope. Ich lass mir doch nicht von den Sternen vorschreiben, worauf ich zu achten habe.

Der Glaube an die Macht der Himmelskörper ist übrigens uralt. Den gab es schon vor Jahrtausenden. Und er hat kritische Geister von Anbeginn herausgefordert. Zum Beispiel die Israeliten. Als die vor 2500 Jahren die Schöpfungsgeschichte der Bibel verfassten, da lebten sie nämlich gerade in Gefangenlagern im Großreich Babylon. Also in einer Welt, in der die Gestirne öffentlich als Götter verehrt wurden.

Daraufhin schrieben die Autoren der Bibel ganz frech: „Sonne, Mond und Sterne, also das, was ihr Babylonier für heilig haltet, das hat unser herrlicher Gott am vierten Schöpfungstag mal so eben mit links geschaffen.“ Und damit sagten sie natürlich nichts anderes als: „Passt auf, dass euer Leben von den richtigen Dingen bestimmt wird, den wirklich wesentlichen.“

Das mach ich. Und zwar voller Energie. Ich bin schließlich Stier.

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