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Notfallseelsorger

Notfallseelsorger

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Heute fliegen viele Angehörige, die am Dienstag beim Absturz des Airbus einen geliebten Menschen verloren haben, mit Sondermaschinen aus Düsseldorf und Barcelona nach Südfrankreich – in die Nähe der Unglücksstelle. Mit an Bord: Geschulte Notfallseelsorger, die den Trauernden zur Seite stehen. So wie sie auch schon am Flughafen oder zuhause geholfen haben.

Ich habe einen Notfallseelsorger gefragt, was er in solchen Momenten eigentlich sagt, wenn die Menschen vom Schmerz überwältigt und meist völlig sprachlos sind.

„Nichts“, hat er geantwortet, „jedenfalls nicht sofort. Oft ist es das Wichtigste, einfach da zu sein, an die kleinen Dinge zu denken: Essen, Trinken, Decken, Taschentücher, eine Umarmung, eine Hand, eine Ablage für die Brille. Es geht vor allem darum, gemeinsam die Sprachlosigkeit auszuhalten.“

Das alles sei schon eine Riesenhilfe, weil es dem Trauernden zeigt: Ich sehe dich, ich sehe deinen Schmerz, und ich lasse dich nicht allein. Du hast etwas unfassbar Kostbares verloren – und trotzdem bist du noch da. Und dann gilt es, gemeinsam Wege zu finden, um mit dem Schmerz umzugehen und sich den vielen Fragen zu stellen. Vorsichtig, und mit dem Wissen, dass sich vermutlich manches nicht wird klären lassen.

Eine Frage können die Notfallseelsorger zum Beispiel nicht beantworten: Wieso hat Gott das zugelassen? Weil das leider niemand weiß. Tatsache ist: Meist bewahrt uns Gott eben nicht so einfach vor dem Leid. Aber einige erleben zumindest, dass Gott Menschen im Leid bewahrt. Und ich hoffe sehr, dass viele der Angehörigen, die jetzt trauern, diese Erfahrung machen. Dafür bete ich.

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