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Faschingssonntag
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Faschingssonntag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Helau! Es ist Faschingssonntag. Ein Grund, ordentlich zu feiern. Nach guter, alter Tradition. Klar, Jahrhunderte lang wollten die Leute vor den anstehenden Fastenwochen noch mal so richtig das Leben genießen: Essen, Trinken, Tanzen, Lachen, Toben. Für einige Tage viele Regeln einfach über Bord werfen, bevor dann die besinnliche Passionszeit kommt.

Was viele nicht wissen: Die Kirchen haben zu fast allen Zeiten das Feiern vor der Fastenzeit unterstützt. Ja, mehr noch: Der Apostel Paulus schreibt schon vor rund 2000 Jahren: „Wir sind Narren um Christi willen.“ Sprich: Er ermutigt schon damals die Glaubenden ausdrücklich zu einem Leben, das sich nicht immer an das hält, was man angeblich tun oder lassen sollte.

Oder anders gesagt: Es ist gut, ab und zu ein Narr zu sein. Denn Narren stellen die bestehenden Verhältnisse immer wieder in Frage. Und das heißt auch: Christinnen und Christen steht es gut an, sich bisweilen „zum Narren zu machen“.

Bei den heutigen Faschingsumzügen sind deshalb die Motiv-Wagen am nächsten an der ursprünglichen Idee des „Narr-Seins“, die sich kritisch mit Missständen unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Was ja zum Glück einige mit viel Leidenschaft machen.

Ein Narr sein, hat also eine lange Tradition. Und wenn Paulus sagt: „Wir sind Narren um Christi willen“, dann macht er zugleich deutlich: Entscheidend ist nicht, ob du ausgelacht wirst, sondern ob das, wofür du dich einsetzt, es wert ist.

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