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Darstellung des Herrn

Darstellung des Herrn

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Wenn vor 2000 Jahren eine Frau in Israel einen Jungen bekam, dann galt sie 40 Tage als unrein, so war es religiöser Brauch. Und nach diesen vierzig Tagen musste sie in Jerusalem ein Reinigungsopfer darbringen. Ein Schaf und eine Taube. Dazu kam: Wenn der Junge der Erstgeborene war, dann musste er Gott im Tempel auch noch präsentiert werden.

Tja, und wer jetzt mitgerechnet hat, der weiß schon, was in vielen Kirchen morgen gefeiert wird: Wir haben 40 Tage nach Weihnachten. Das heißt: Nach alter Vorstellung ist morgen der Tag, an dem Jesus nach Jerusalem gebracht wurde, um dort die Zeremonie der Darstellung zu erleben.

Nun scheint das ja nicht wirklich ein großes Ereignis zu sein, spannend ist aber, was dann im Tempel passiert. Dort steht nämlich ein alter Mann namens Simeon. Dem wurde einst verheißen: „Du wird erst sterben, wenn du den Messias gesehen hast.“ Na, das passt doch. Simeon sieht den Säugling Jesus und weiß sofort: „Der ist es.“ Und dann sagt er: „Jetzt kann ich in Frieden sterben, denn meine Augen haben den Heiland gesehen.“

Das finde ich klasse. Also diesen Jubelruf. Denn dahinter steckt ja eine ganz tiefgründige Erfahrung. Einer hat den Sinn seines Lebens gefunden. Und da frage ich mich schon: Was müsste, beziehungsweise: was muss eigentlich in meinem Leben noch so alles passieren, bis ich eines Tages entspannt sage: „Jetzt kann ich in Frieden sterben“? Was gibt einem Menschen einen solche innere Ruhe?

Na, morgen, am dem kirchlichen Festtag, an dem dieser alten Geschichte gedacht wird – kann ich ja da mal drüber nachdenken.

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