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Jahreslosung 2015

Jahreslosung 2015

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Das ist quasi das kirchliche Motto des Jahres 2015. Stammt vom Apostel Paulus. Und der schreibt diesen Satz in den allerersten Fünfziger Jahren an die Gemeinde in Rom, in der damals richtig viel gestritten wurde. Nun, weil er dem ganzen Hickhack ein Ende machen möchte, sagt Paulus: „Hey, nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“

Klingt ja erst mal ganz nett. Nur: Wie hat denn Jesus Christus die Menschen angenommen? Also, vor allem berichtet das Neue Testament, dass er selbst den schwierigsten Randgruppen ohne Vorbehalte gegenübergetreten ist. Ganz egal, ob es sich dabei um gesellschaftlich Verachtete, um Kranke, Verbrecher oder um Andersgläubige handelte: Jesus ist ihnen nicht nur offen entgegen getreten, er hat sogar mit ihnen gefeiert.

Viele sagen, dass das damit zu tun hat, dass Jesus den Menschen mit Liebe und Achtung begegnet ist – dass er sie tatsächlich „angenommen hat“. Und zwar grundsätzlich, also auch dann, wenn er ganz anderer Meinung war als sie. Das Anliegen Jesu war es, den Leuten Gutes zu tun. Ihnen zu „dienen“  - wie man das damals ausgedrückt hat.

Im Grunde sagt die Jahreslosung nichts anderes als: Natürlich kann man zu bestimmten Themen verschiedene Ansichten haben, und es spricht auch nichts gegen leidenschaftliche Diskussionen. Aber man sollte dabei – wie Jesus – achtsam und wohlwollend miteinander umgehen. Sich fragen, wie man dem anderen etwas Gutes tun kann.

War Paulus mit seinem Apell erfolgreich? Offensichtlich. Denn als er einige Jahre später selbst nach Rom kommt, wird er dort mit offenen Armen empfangen. Also: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“

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