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Mark Zuckerberg spendet 45 Milliarden

Mark Zuckerberg spendet 45 Milliarden

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Beeindruckend ist es, wenn einer echt viel Geld spendet. Zuckerberg und Chan wollen Projekte unterstützen, die auf der Welt Krankheiten, Hunger und Ungleichheit vermindern sollen. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es nicht besser wäre, wenn dieses Geld über Steuern vom Staat eingesetzt würde. Und nicht von Privatleuten wie Zuckerberg oder Bill Gates. Welche Meinung man auch dazu hat – fest steht: Es ist gut, wenn einer viel spenden kann und es auch tut.

In der Bibel gibt’s eine Spendengeschichte der anderen Art: Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete die Leute, die ihre Gaben einwarfen. Viele Reiche spendeten hohe Beträge. Dann kam eine arme Witwe und warf zwei der kleinsten Münzen in den Opferkasten. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: "Eines ist sicher: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluss gegeben, aber diese Frau ist arm und gab alles, was sie hatte – sogar das, was sie dringend zum Leben gebraucht hätte." (Matthäus 12, 41-44).

Bei dieser Geschichte von Jesus denke ich an Menschen in meiner Gemeinde, die so ähnlich spenden. Die nicht so viel auf dem Konto haben und trotzdem etwas geben. Vielleicht das Teuerste, was sie haben: ihre Lebenszeit. Für andere. Die hingehen, wo einer krank ist, auch schon lange. Die die ältere Frau mit Demenz nicht vergessen. Sie besuchen sie und entlasten die Familie. Andere hier im Taunus geben Deutschunterricht für traumatisierte Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Sie sind gar keine Lehrerinnen oder Pädagogen. Sie schauen, dass sich diese Menschen, manchmal mit schlimmen Erfahrungen, hier verständlich machen können. Auch, damit sie sich irgendwann ihre Geschichten von der Seele reden können. Das braucht eine Menge Zeit.

Zeit zum Teilen hat kaum einer im Überfluss. Sie ist ja begrenzt und darum besonders kostbar. Geld spenden ist gut: Wer viel hat, viel. Wer wenig hat, wenig. Und Zeit spenden ist gut. Und wenn’s nur zum Zuhören ist. Und wenn’s nur das Dabeibleiben ist. Kostet viel. Nämlich meine eigene Lebenszeit.

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