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Papst Franziskus und sein kleiner Fiat
Bild: Pixabay

Papst Franziskus und sein kleiner Fiat

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Mich haben die Bilder von Papst Franziskus in dem kleinen Fiat gefreut. In einem Kleinwagen wie für den Ottonormalverbraucher ist er beim Staatsbesuch in den USA unterwegs. Nichts zum Protzen.

Man kennt doch die schweren dicken Limousinen von den Ankunftsszenen bedeutender Menschen. Der Papst wirkt gerne anders. Ganz bewusst. Ich vermute, er will andere zum Nachahmen einladen. Weniger ist mehr. Das meint nicht, dass man in Sack und Asche herumlaufen muss. Rumprotzen und angeben muss aber nicht sein.

Ich finde, sein Beispiel tut gut. Es geht um das rechte Maß. Für mich selbst. Das muss ich für mich schon selbst finden. Bin ich eigentlich wie ein Schauspieler in meinem eigenen Leben? Das wäre ich, wenn ich dauernd versuche, mit anderen mitzuhalten bei dem, was „in“ ist, was man haben muss.

In der Grundschule haben mich Schüler aus der vierten Klasse gefragt: „Warum fahren Sie keinen Mercedes oder BMW? Ist doch viel cooler! Mein Vater fährt einen.“ Schon mit zehn Jahren kennen sie sich aus mit Autos, die was hermachen. In meiner vierten Klasse sehe ich eine Menge Markenkleidung. Teils echt, teils gefakt. Bestimmte Modelabels müssen es wohl sein. Da braucht es Selbstbewusstsein, nicht mitzumachen. Bei Erwachsenen sind es dann andere Statussymbole, ein Auto zum Beispiel.

Ich nehme mir die Freiheit für mein rechtes Maß. Was für mich selbst gut ist. Ich mach die Erfahrung: Es tut gut, bescheiden zu sein. Gott zählt sowieso nicht die PS des Autos. Gott bewertet nicht nach Status. Aber auch zwischenmenschlich tut es doch gut, wenn nicht lauter Selbstdarsteller unterwegs sind. Es tut vielmehr gut, wenn andere Dinge glänzen: Wie menschlich jemand ist. Wie freundlich. Oder wie klar einer für eine gute Sache eintritt.

Ich werde versuchen, das rechte Maß für mich selbst zu finden. Mich zu zeigen, wie ich bin. Ohne Show. Einfach echt. So wie Gott mich sieht.

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