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Kinder sind ein Segen

Kinder sind ein Segen

Ein Beitrag von Helwig Wegner-Nord, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

Dass viele Eltern stöhnen, wenn der KiTa-Streik am Dienstag auch noch in die dritte Woche geht, verstehe ich nur zu gut. Jeder Tag erfordert planerische Meisterleistungen. Und die Ressourcen drohen zu erschöpfen: die eine oder die andere Oma, eigene Urlaubstage, Nachbarschaftshilfe. Muss das eigentlich sein, dass die so lange streiken?

Ich habe mit Matthias gesprochen, einem Erzieher aus der Kita in meinem Stadtteil. Er erklärt mir, dass der Streik schon deswegen wichtig ist, weil endlich mal darüber gesprochen wird, was die Verantwortung für die Kinder wert ist. Und dann sagt er:

„Es geht ja nicht nur drum, was ich persönlich verdiene. Wir müssen doch mal klären, wieviel Mittel unsere Gesellschaft für die Kinder bereitstellt. Also: wie groß ist eine Kindergartengruppe? Hat eine Einrichtung Geld, um kurzfristig mal eine Vertretung zu beschäftigen? Können die Gruppen es sich leisten, auch mal was zu unternehmen?“

Ich verstehe: Das Thema ist größer als die Gehaltsabrechnungen der Beschäftigten. Deswegen macht es auch nicht wirklich Sinn zu vergleichen, was jemand bei der Feuerwehr oder als Krankenschwester verdient und ob das nun weniger oder mehr ist als das, was Erzieherinnen bekommen.

Das Thema ist größer. Denn es geht um die Kinder. In Deutschland werden über drei Millionen Mädchen und Jungen in Kindertagesstätten betreut. Das kostet natürlich viel Geld. Aber Kinder sind nicht allein als Kostenfaktor in kommunalen Haushalten zu verhandeln.

Auch die meisten Eltern wissen das sehr gut, auch wenn ihnen gerade die Kappe kreist, weil sie nicht wissen, wer ab Dienstag ihr Kind versorgt. Ihre Wut richtet sich nicht gegen die Erzieherinnen, sondern die Kommunen.

Sie wissen: Kinder sind ein Segen. Und damit die Menschen, die einer Gesellschaft wie kaum etwas anderes am Herzen liegen müssen. Sie sind die Zukunft einer Gesellschaft, einer Gemeinde, einer Stadt.

Und unseren Respekt verdient und alle Wertschätzung und – ja – auch eine gute finanzielle Ausstattung, wer diese Kinder begleitet und verantwortlich dafür ist, dass sie ihren Weg finden.

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