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Lieber Kinder segnen statt sie schlagen!

Lieber Kinder segnen statt sie schlagen!

Ein Beitrag von Helwig Wegner-Nord, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

„Wer die Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.“ Sprüche 13, Vers 24. Ein Satz aus der Bibel, der wie das Motto einer Prügelpädagogik klingt. „Wer seinen Sohn lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.“ Mit diesen Worten rechtfertigen auch heute noch reaktionäre Eltern, dass sie hin und wieder (oder auch regelmäßig) ihr Kind verdreschen. Aus Liebe, versteht sich.

Die Meinungen sind geteilt. Weltweit haben nur 39 Staaten, darunter auch Deutschland, die Prügelstrafe gesetzlich verboten. In den vielen anderen Ländern hält man es eher mit der Meinung, dass Schläge zur Erziehung gehören, weil sie die Autorität der Eltern (oder auch der Lehrer) stützen. Ich selbst kann mich daran erinnern, dass noch in den sechziger Jahren ein Erdkundelehrer seinen ziemlich derben Klaps mit dem lustigen Satz kommentiert hat: „Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen!“

Neulich hat nun auch noch Papst Franziskus im Vatikan bei seiner wöchentlichen Generalaudienz den schlagenden Eltern Recht gegeben. Solange die Würde des Kindes geachtet würde, meint er, dürften Eltern sie ruhig schlagen.

Genau darum aber geht es eigentlich: Schlagen, von der spontanen Ohrfeige bis zur ausführlichen Prügelstrafe, macht das Kind zum unterlegenen Opfer und respektiert gerade nicht die Würde, die auch der Schwächere hat. Eine Würde, die auch Kinder haben.

Ebenso wie die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen hat auch die Europäische Sozialcharta das Schlagen von Kindern geächtet. Denn man weiß längst, dass das Hauen, egal ob auf Backe oder Hintern aus Kindern keine besseren Menschen macht. Und trotzdem: den Klaps auf den Po oder die Ohrfeige als angemessene Strafe, wenn Kinder etwas falsch gemacht haben, – oder auch einfach nur nerven, schätzen viele Erwachsenen. Nicht selten sind diese Erwachsenen selbst als Kinder geschlagen worden.

Gegen den Satz aus dem Buch der Sprüche, der ermuntert die Kinder mit der Rute zu züchtigen, steht zum Glück die ebenfalls biblisch überlieferte Haltung Jesu. Für ihn verdienen Kinder, gerade weil sie schutzlos und wehrlos sind, besondere Liebe und Anerkennung. Er nimmt sie in den Arm, er legt ihnen die Hände auf, er segnet sie. Segnen statt schlagen – damit sind wir Erwachsene mit Sicherheit auf der richtigen Seite, wenn wir die Würde der Kinder achten wollen.

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