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We love memoirs
Bild: kalhh/Pixabay

We love memoirs

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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"Die Mutter hätte ein ganzes Buch über ihr Leben schreiben können," das höre ich bei Trauergesprächen oft. Weil sie so viel erlebt hat. Vielleicht musste sie im 2. Weltkrieg aus ihrer Heimat fliehen. Oder sie half schon von klein auf im Lebensmittelladen der Eltern und hat da viel mitbekommen.

In Gesprächen Erinnerungen teilen

Vielleicht hatte sie eine besondere Sicht auf die Welt, die sie an die Kinder weitergegeben hat.

Und meistens kommen da dann im Gespräch so kleine Erinnerungen dazu: Der Kartoffelsalat oder der Rotweinkuchen, den nur die Mutter kochen und backen konnte.

Oder dieses besondere Lächeln, wenn sie die Pralinenschachtel geöffnet hat.

In diesen Gesprächen hat alles seinen Platz

Ich mag diese Art von Gesprächen, in denen Menschen ihre Erinnerungen teilen. Dort kommt alles zur Sprache, was den Verstorbenen ausgemacht hat. Die Angehörigen erzählen mir von all dem Guten und Schönen. Aber auch das Schwere hat in diesen Gesprächen seinen Platz. Es tut gut, wenn wir uns an die Lieben und an die vielen kleinen gemeinsamen Erlebnisse erinnern. Da liegen doch auch die eigenen Wurzeln. Ehrlich gesagt würde ich manchmal schon auch gerne nachlesen können, was meine Großeltern erlebt haben. Und damit könnte ich ja auch ihre Sicht auf die Erinnerung erfahren.

Heute ist der „Wir lieben Memoiren Tag“

Heute ist der „Wir lieben Memoiren Tag“.

Vor einigen Jahren gründeten die Autoren Alan Parks und Victoria Twead die amerikanische Facebook-Gruppe We love memoris. Dort haben Menschen, die Memoiren schreiben oder selbst gerne lesen, einen Ort, um sich auszutauschen.

Heute ist der "Wir lieben Memoiren Tag"

Sie sagen, man könnte den Tag ja damit feiern, dass man Memoiren liest oder selbst schreibt. Ich finde, man kann sich an so einem Tag auch an die Lieben erinnern, die schon gestorben sind. Indem ich mich an das Leben eines Verstorbenen erinnere, zeigt es, wie wichtig er oder sie für mich war.

In der Bibel gibt es das auch, das Erinnern

In der Bibel gibt es das auch, das Erinnern: Da heißt es: "Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind." (Lukas 10,20) Bei Gott bin ich mit allem, was mich ausmacht und je ausgemacht hat, allezeit aufgehoben.

Und vielleicht rufe ich später noch meine Schwester an und wir erzählen uns gegenseitig Geschichten von Oma und Opa.

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