Sankt-Nimmerleins-Tag
Heute ist der Tag, an dem die Hölle zufriert. So besagt es zumindest eine Tradition in Nordamerika. Dort feiern die Menschen heute den kuriosen Gedenktag „Hell is Freezing over Day“ – also übersetzt der Tag, an dem die heiße Hölle mitsamt ihrer glühenden Hitze gefriert. Äußerst unwahrscheinlich ist das. Und genau darum geht es. Bei uns ist dieser Tag wohl gut als „Sankt-Nimmerleins-Tag“ übersetzbar. Seinen Ursprung hat diese Redensart im Mittelalter, wo als Datum für Abgaben und Steuern kein Datum, sondern der Gedenktag eines Heiligen angegeben wurde.
„Sankt Nimmerlein“ ist ein erfundener Heiligenname, der sich auf einen Termin bezieht, der niemals eintreten wird. Das hat die gefrierende Hölle mit dem Sankt-Nimmerleins-Tag gemeinsam. Ich finde es ganz sinnvoll, dass der letzte Tag des Januars mit diesem Thema verbunden ist. Der erste Monat des neuen Jahres ist heute schon wieder Geschichte. Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Ich kann es fast nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Nach den ersten 31 Tagen des Jahres kann heute ein guter Moment des Innehaltens sein. Ein kurzer Rückblick. Eine kurze Erinnerung, wie Sie ins Jahr gestartet sind, was Sie sich vorgenommen haben, was sich ändern sollte. Pünktlich zum Wechsel in den zweiten Monat werde ich deshalb heute Abend genau unter die Lupe nehmen, was ich schon wieder auf die „Lange Bank“ geschoben habe. Oder halt auf einen „Sankt -Nimmerleins-Tag“, von dem ich eben doch weiß, dass er niemals eintreten wird. Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen des neuen Jahres verschiedene Dinge: dass Sie die Freude, die Lust und die Kraft finden, Ihre Vorhaben zu verwirklichen: Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich von Gott gesegnet fühlen können, Weichen neu zu stellen, Wege neu zu beschreiten und Dinge anzupacken. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Vorhaben vielleicht gerade noch auf morgen verschieben, aber ganz bestimmt nicht auf den nächsten „Sankt-Nimmerleins-Tag“.
