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Humor

Humor

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Kardinal Müller aus dem Vatikan erklärte kürzlich in einem Interview: „Humorlosigkeit ist der größte Feind des Reichs Gottes.“ ​Na, also so was! „Humorlosigkeit ist der größte Feind des Reichs Gottes.“ Das sagt ein Vertreter der Kirche, in deren Klöstern das Lachen noch bis ins 11. Jahrhundert verboten war. Und in der lange Zeit verkündet wurde, Jesus habe garantiert nicht gelacht.

Abgesehen davon: Dass das mit dem Lachen in christlichen Kreisen höchst umstritten ist, haben uns ja schon das Buch und der Film „Der Name der Rose“ erzählt. Darin wird ein Mönch zum Mörder, weil er Angst hat, die Menschen könnten eines Tages auch über Gott lachen.

​Dabei hat die Kraft des Lachens tatsächlich mehr mit der Botschaft der Bibel zu tun, als sich viele Leute lange Zeit eingestehen wollten. Warum? Weil Lachen befreit. Und wer sein eigenes Leben aus der Perspektive Gottes betrachtet, dem wird auch schnell klar, wie lachhaft so manches menschliche Streben ist. Sprich: Das befreit genauso wie ein guter Witz, über den man schallend lachen kann.

Ja mehr noch: Humor ist sogar so etwas wie ein Test. Wer als Glaubender nicht über sich – oder auch mal über seine Kirche – lachen kann, der ist vermutlich eher verkrampft als befreit. Insofern ist der Satz „Humorlosigkeit ist der größte Feind des Reichs Gottes“ richtig. Und ich freue mich natürlich sehr, wenn das auch immer öfter in Gottesdiensten zu spüren ist: Glauben darf heiter sein. Und wie!

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